Sonne, Mond, Sterne im August - Meteore und ein besonderer Ringnebel Von Hans-Ulrich Keller, dpa
Himmelsgucker und Sommer-Romantiker können sich im August über
besonders viele Sternschnuppen freuen. Und Saturn beherrscht fast die
gesamte Nacht. Hier sind die Expertentipps für Hobbyastronomen.
Stuttgart (dpa) - Der August beschert uns den reichsten
Sternschnuppenstrom des Jahres. Von Monatsbeginn an tauchen die
Meteore der Perseiden am Nachthimmel auf. Wie der Name sagt, scheinen
die Sternschnuppen aus dem Sternbild Perseus zu kommen.
Der Höhepunkt der Perseidenaktivität ist in der Nacht vom 12. auf 13.
August zu erwarten. Pro Stunde flammen bis zu 100 Meteore auf,
darunter auch sehr helle Objekte, Boliden oder Feuerkugeln genannt.
Allerdings stört das helle Licht des Mondes die Beobachtung der
Sternschnuppen - und natürlich muss es gutes Wetter geben.
Ihren Ursprung haben die Perseiden beim Kometen 109 P/Swift-Tuttle.
Die Erde kreuzt ihn auf ihrer Bahn um die Sonne und trifft dabei auf
die von ihm verstreuten Teilchen. Diese verglühen dann als leuchtende
Sternschnuppen, wenn sie in die Erdatmosphäre eintreten. Aber man
muss gut aufpassen: Mit 60 Kilometer pro Sekunde
Eindringgeschwindigkeit sind die Perseiden recht schnelle Meteore.
Guter Beobachtungszeitraum für den Merkur
Auch der flinke und schwierig zu beobachtende Merkur ist im August
bei guten Bedingungen am Morgenhimmel zu erspähen. Vom 20. bis 28.
kann man den kleinsten der acht Planeten unseres Sonnensystems in der
beginnenden Morgendämmerung etwa eine halbe Stunde lang tief am
Osthimmel ausmachen. Ein gutes Fernglas hilft, Merkur zu finden.
Die beiden hellsten Planeten des irdischen Firmaments bieten am 12.
August ein interessantes Himmelsschauspiel: Die schnellere Venus
zieht knapp an Jupiter im Sternbild Zwillinge vorbei. Am günstigsten
sind beide Planeten gegen 4:15 Uhr morgens knapp über dem Osthorizont
zu sehen.
Saturn beherrscht die Nacht
Der Mars im Sternbild Jungfrau zieht sich vom Abendhimmel ganz zurück
und wird unsichtbar. Dafür beherrscht Saturn fast die gesamte Nacht.
Der Ringplanet geht am Monatsanfang kurz vor 23 Uhr auf, Ende August
steigt Saturn bereits wenige Minuten vor 21 Uhr über die östliche
Horizontlinie. Er wandert rückläufig durch das Sternbild Fische und
nähert sich seiner Opposition zur Sonne, die er am 21. September
erreichen wird.
Am 9. August wird um 9:55 Uhr Vollmond erreicht. Der scheinbar hell
glänzende Trabant steht dann im Sternbild Steinbock. In Erdnähe
befindet sich der Mond am 14. August abends, wobei ihn dann noch
immer 369.288 Kilometer von uns trennen. Neumond tritt am 23. August
exakt um 8:07 Uhr ein. Zu Monatsende, nämlich am 29. nachmittags,
befindet sich der Mond dann mit 404.548 Kilometern in Erdferne.
Im Fokus: Sterne Arktur und Wega
Die Anordnung der Sterne am Nachthimmel verändert sich im August
gegenüber dem Juli kaum. Allerdings ist im Vergleich zum Vormonat
Arktur im Sternbild Bootes schon tiefer im Westen zu finden. Das
Sommerdreieck aus Wega im Sternbild Leier, Deneb im Sternbild Schwan
und Atair im Sternbild Adler steht hoch am Südhimmel. Die Wega ist
fast senkrecht über unseren Köpfen zu sehen. Der orange Arktur und
die bläuliche Wega sind die hellsten Sterne des Nordhimmels. Sie
erscheinen als erste in der Abenddämmerung am klaren Himmel.
Im Osten ist das Pegasusquadrat aufgegangen. Es wird Herbstviereck
genannt, weil es die kommende Jahreszeit angekündigt, und Pegasus
gilt als das Leitsternbild des Herbsthimmels. Die Sternbilder
Herkules, Nördliche Krone und Schlangenträger sind in der westlichen
Himmelshälfte zu sehen.
Der Skorpion mit seinem tiefroten Überriesenstern Antares neigt sich
im Südwesten dem Untergang zu. Knapp über dem Südhorizont passiert
der Schütze die Mittagslinie.
Der Große Wagen sinkt zum Nordwesten herab. Er befindet sich am
absteigenden Teil seiner Bahn um den Polarstern. Diametral gegenüber
steigt Sternbild Kassiopeia - gut zu erkennen als das Himmels-W -
empor. Nahe dem Nordhorizont strahlt die gelbliche Sonne Kapella im
Sternbild Fuhrmann.
Tipp: Ringnebel im Sternbild Leier entdecken
Besonders günstig ist jetzt ein exotisches Himmelsobjekt zu
beobachten, nämlich der Ringnebel im Sternbild der Leier. Er steht
zurzeit hoch am Firmament. Mit einem lichtstarken Fernglas sieht man
ein kreisrundes Nebelfleckchen zwischen Sheliak und Sulafat, den
beiden südlichen Sternen in der rautenförmigen Anordnung der Leier.
Erst durch größere Teleskope erkennt man die ringförmige Struktur
dieses Gebildes, das lange den Astronomen rätselhaft erschien.
Entdeckt wurde der Ringnebel von dem Kometenjäger Charles Messier am
31. Januar 1779. Er gab ihm die Nummer 57 in seinem inzwischen
berühmt gewordenen Katalog nebelhafter Objekte. Eine Woche später
erkannte auch Antoine Darquier de Pellepoix in Toulouse «M 57» in der
Leier. In vielen Büchern wird Darquier fälschlicherweise als
Erstentdecker genannt.
Der Ringnebel ist nichts anderes als die weggeschleuderte äußere
Hülle eines alternden Sterns, dessen heißer Kern eine intensive
Ultraviolettstrahlung aussendet, die die Nebelhülle zum Leuchten
anregt. Auch unsere Sonne wird eines fernen Tages ihre äußere Hülle
abstoßen.
Die Sonne wandert zur Jungfrau
Die Sonne wandert am absteigenden Ast ihrer Jahresbahn. Ihre
Mittagshöhen nehmen um gut neun Grad ab, die Tageslänge verkürzt sich
um eine Stunde und 45 Minuten.
Am 10. August verlässt sie abends das Sternbild Krebs und wechselt in
das Sternbild Löwe, durch das sie bis 16. September wandert. Am 23.
August passiert sie Regulus, den Hauptstern des Löwen.
Sterne beobachten im Sommerurlaub
Urlaubsmonate wie der August bieten Astronomie-Fans übrigens tolle
Gelegenheiten: So mancher findet auf Reisen bessere Gelegenheiten,
einen prächtigen Sternenhimmel zu beobachten, etwa im Hochgebirge, in
einsamen Wüstenregionen oder auf hoher See. Während in unseren
lichtüberfluteten Städten und Siedlungen selbst bei klarem
Nachthimmel meist nicht mehr als ein bis zwei Dutzend Sterne zu sehen
sind, ist der von irdischen Lichtern, Staub und Dunst ungestörte
Nachthimmel von schier zahllosen funkelnder Lichtpünktchen übersät.
Gut zu wissen: Etwa 3.000 Sterne kann man dann am nachtschwarzen
Firmament erkennen. Die allermeisten Sonnen im Weltall sind so weit
entfernt und deshalb so lichtschwach, dass man sie mit bloßen Augen
gar nicht sehen kann. Im mit großen Teleskopen überschaubaren
Universum gibt es rund 100 Milliarden Milchstraßensysteme. Und die
großen Galaxien beherbergen je mehrere hundert Milliarden Sonnen.
Daraus ergibt sich die enorme Gesamtzahl von etwa 40 Trilliarden
Sternen, eine gigantische Zahl, die sich mit einer Vier gefolgt von
22 Nullen schreibt: 40.000.000.000.000.000.000.000.
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