Berliner Kliniken wappnen sich für Kriegsfall Von Torsten Holtz, dpa

In der Hauptstadt wird gekämpft, viele Krankenhäuser fallen aus -
wohin mit den Verletzten? Mit diesen schlimmen Szenarien befasst sich
ein neuer Rahmenplan des Senats zur zivilen Verteidigung.

Berlin (dpa) - Es sind düstere Szenarien, auf die sich der Berliner
Senat, die Bundeswehr und zwölf Kliniken der Hauptstadt detailliert
vorbereitet haben: Die Millionenmetropole wird militärisch
angegriffen, auf den Straßen wird gekämpft. Kliniken fallen deswegen
aus, gleichzeitig sind aber viele Verletzte zu versorgen - was dann?
Dazu gib es nun ein Papier, in dem zwei Jahre Arbeit stecken: den
Rahmenplan «Zivile Verteidigung Krankenhäuser». Er wurde nun den
Leitungen der Berliner Kliniken vorgestellt. 

Der komplette Plan bleibt aus Sicherheitsgründen unter Verschluss.
Mitgeteilt hat der Senat aber, um welche wichtigen Fragen es geht:
Wie lässt sich verhindern, dass für den Klinikbetrieb
Dienstleistungen und Lieferketten ausfallen? Wie lassen sich
Patienten im Ernstfall verteilen? Und gibt es auch ausreichend
Notstrom, Sanitätsmaterial und Arzneimittel?

Hintergrund ist der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine und ein
auch von der Nato befürchteter weiterer Vormarsch Richtung Europa.
Schon als Russland 2014 die ukrainische Halbinsel Krim annektierte,
beschloss die Bundesregierung, die Zivile Verteidigung in Deutschland
wiederaufzubauen, die nach der Wiedervereinigung ein Schattendasein
fristete. In einem Faktenpapier zu dem Rahmenplan heißt es nun:
«Spätestens seit Beginn des Ukraine-Krieges 2022 hat sich die
Gefährdungslage Deutschlands massiv verändert.»

Szenario: Kriegerische Auseinandersetzung in Berlin 

Gesundheitssenatorin Ina Czyborra (SPD) erklärte dazu: «Wir haben in
Deutschland und auch in Berlin ein sehr gut ausgestattetes und
funktionierendes System, um Katastrophen, Unfälle, Naturgefahren oder
Kriminalität zu bewältigen. Aufgrund der veränderten Gefährdungslag
e
ist es aber notwendig geworden, die Zivile Verteidigung stärker
auszubauen als dies in den vergangenen Jahren der Fall war.» Im
besten Fall tue Berlin damit etwas, «was uns in Friedenszeiten nützt
und vor Angriffen schützt, weil wir stark aufgestellt sind».

Als mögliche schlimmste Szenarien werden unter anderem angenommen:

* erhöhtes Patientenaufkommen bei gleichzeitig ausfallenden
Infrastruktur und Ressourcen
* eine kriegerische Auseinandersetzung in Berlin
* die vollständige Evakuierung der Hauptstadt

Der Geschäftsführer der Berliner Krankenhausgesellschaft, Marc
Schreiner, erklärte, durch regelmäßige Notfallübungen seien die
Krankenhäuser gut darauf vorbereitet, auf akute Gefahrenlagen zu
reagieren. Der Rahmenplan zeige aber, dass noch etliches zu tun sei.
Mögliche besondere Krisenlagen, etwa durch militärische Konflikte
oder hybride Bedrohungen, erforderten weitergehende Vorbereitungen.
«Wir müssen unsere Gesundheitsinfrastruktur krisenfester aufstellen»,

bilanzierte er. 

Von Hitzewellen bis zum Nato-Bündnisfall

In dem Faktenpapier heißt es dazu, dass die Krisen- und
Bedrohungslagen sehr komplex und vielfältig seien. Es gehe um
Pandemien und Wetterkatastrophen wie zum Beispiel Hitzewellen,
Hochwasser oder Überschwemmungen, aber auch um Cyber- und
Terrorangriffe, Angriffe auf kritische Infrastruktur, hybride
Bedrohungslagen bis hin zu möglichen militärischen Konflikten, zum
Beispiel durch das Auslösen des Nato-Bündnisfalls.

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