Prozess: Gaben Diebe sich als Pfleger aus?
Sie sollen Bewohner von Pflegeeinrichtungen bestohlen haben. Nun
beginnt in Traunstein der erste Prozess in dem Komplex - aber nicht
der letzte.
Traunstein (dpa/lby) - Vor dem Landgericht Traunstein hat der Prozess
gegen zwei mutmaßliche Mitglieder einer Diebesbande begonnen, die in
Pflegeeinrichtungen unterwegs gewesen sein soll. Die Angeklagten
sollen sich als Pflegekräfte ausgegeben haben, um Bewohner zu
bestehlen.
Die 39 Jahre alte Frau und ihr gleichaltriger Mitangeklagter sind die
ersten Angeklagten in der Sache und äußerten sich zu Prozessbeginn
nicht zu den Vorwürfen, wie eine Gerichtssprecherin sagte. Ihren
Angaben zufolge sind weitere Anklagen am Landgericht Traunstein
anhängig.
Tatorte vom Chiemsee bis nach Delmenhorst
Die Bande soll laut Staatsanwaltschaft Traunstein in vielen Orten in
Deutschland vor allem Schmuck und Bargeld gestohlen haben. Insgesamt
sind in dem ersten Verfahren nun 37 Fälle zwischen Bernau am Chiemsee
und Delmenhorst in Niedersachsen angeklagt.
Die Bande soll im Zeitraum von Mitte April bis Anfang November 2024
insgesamt Schmuck und Bargeld in Höhe von mindestens 174.000 Euro
erbeutet haben. Die Staatsanwaltschaft wirft den Angeklagten schweren
Bandendiebstahl vor.
Sie sollen sich zusammengetan haben, «um dauerhaft, gemeinschaftlich
und arbeitsteilig unter der Legende falsche Pflegekräfte
deutschlandweit durch eine Vielzahl von Taten hohe Geldbeträge und
Vermögenswerte zu erbeuten».
Immer der gleiche Ablauf
Der Ablauf sei dabei immer der gleiche gewesen, wie es in der Anklage
heißt: «Der erste Täter klingelte als Pflegekraft verkleidet bei den
Geschädigten als Bewohner einer betreuten Wohneinrichtung.» Ein Grund
für den Besuch wurde vorgegaukelt. «Im Vertrauen auf diese Legende
gewährten die Geschädigten dem ersten Täter Zutritt zu ihrer
Wohnung.» Der erste Täter lenkte das Opfer ab, der zweite Täter
konnte so unbekannt die Wohnung betreten und die Wertgegenstände
stehlen - und ein dritter fuhr das Fluchtauto.
Insgesamt sechs Verhandlungstage hat das Gericht für den Prozess
angesetzt, das Urteil könnte demnach am 17. September fallen.
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