Selfies für gesunde Haut

Auf einen Termin beim Dermatologen muss man oft lange warten. Viele
Kassen bieten die Möglichkeit, Fotos von Hautstellen hochzuladen für
eine erste Einschätzung. Gute Idee?

Bad Homburg (dpa/lhe) - Der Fleck am Rücken sieht komisch aus? Das
Muttermal am Arm wächst? Da sollte man zum Hautarzt, aber der nächste
Termin ist erst in ein paar Monaten frei. Krankenkassen bieten für
solche Fälle digitale Hautchecks an. 

«Nicht jedes Hautproblem bedarf zwangsläufig einer ärztlichen
Behandlung in der Praxis», findet Hessens größte Krankenkasse, die
AOK. «So manches erweist sich als harmlos oder kann rezeptfrei
gelindert werden. Für Laien ist es aber nicht möglich, das genauer zu
differenzieren.» 

Daher bietet die AOK ihren Versicherten an, ein Foto der Hautstelle
an einen «OnlineDoctor» zu schicken. Die Registrierung bei dem
Anbieter ist für Versicherte der AOK Hessen kostenfrei. Ein
dermatologisches Team meldet nach wenigen Stunden zurück, ob man zum
Arzt sollte oder nicht. 

AOK findet das Angebot «wegweisend»

«Erstaunlicherweise wird dieser Hautcheck noch relativ selten
genutzt», wundert sich die AOK. 2024 wurden lediglich 3.350 Anfragen
für die hessischen Versicherten registriert. Die Krankenkasse hält
das Angebot dennoch für «wegweisend». Dass es bisher wenig genutzt
werde, liege vermutlich daran, dass es noch zu wenig bekannt sei. Die
Krankenkasse rechnet mit wachsendem Zuspruch.

Laut AOK waren 85 Prozent der Fälle digital abschließbar. Dem Rest
wurde eine persönliche Untersuchung empfohlen. 93 Prozent der Nutzer
waren einer Umfrage zufolge mit der Handlungsempfehlung zufrieden. 

Digitale Haut-Checks weit verbreitet

Eine Stichprobe bei anderen Kassen in Hessen ergab, dass ein
digitaler Haut-Check inzwischen Standard ist. Alle Kassen betonten
aber, dass das Angebot kein Hautkrebs-Screening abdeckt - dafür muss
man in eine Praxis.

Die Techniker Krankenkasse hat eine App, bei der man per Telefon oder
Live-Chat medizinisch beraten wird und eine Online-Sprechstunde.
Beides kann man auch für hautärztliche Fragen nutzen und dabei auch
Fotos von Hautstellen hochladen. «Der Bedarf ist hoch und die
Online-Sprechstunde wird gerne genutzt», so eine Sprecherin.

Auch bei der DAK gibt es eine Videosprechstunde und eine App, die
Versicherte für dermatologische Fragen nutzen können. Wer eine
Hautstelle prüfen lassen möchte, kann einen Fragebogen ausfüllen und

Fotos hochladen. «Innerhalb von 24 Stunden bekommt man ein
hautärztliches Feedback, Hinweise zur weiteren Therapie und
gegebenenfalls ein Rezept», so eine Sprecherin.

Der Teledoktor der Barmer ist per App und Telefon erreichbar. Das
Angebot umfasst auch einen Haut-Check zur Ersteinschätzung
dermatologischer Auffälligkeiten. Das Interesse sei groß, sagte ein
Sprecher: «Das Haut-Check-Angebot des Teledoktors erzielte im Jahr
2024 ein Nachfragewachstum von 180 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.»

Hautärzte nicht begeistert

Hautärzte sind weniger begeistert: Der Berufsverband der Deutschen
Dermatologen (BVDD) reagierte vor rund einem Jahr auf das Angebot der
Barmer: «Während die Kasse bei ihren Versicherten mit dem Service
glänzen kann, schlagen die schwierigen und zeitintensiven Fälle, die
digital nicht final behandelt werden können, in dermatologischen
Praxen auf», lautet die Kritik.

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