Aspirin aus dem Automaten: Hilft das Apotheken und Kunden? von Mona Wenisch, dpa

Karte rein, bestellen und wenig später das Medikament abholen.
Automaten an Apotheken ermöglichen es, nach Feierabend an Tabletten
und Co. zu kommen. Die Lösung aller Probleme ist das aber nicht.

Cochem/Mainz (dpa/lrs) - Karte rein, Medikament geordert: So einfach
kann die Bestellung von Arzneimitteln an einem Apotheken-Automaten
sein. Bei der Kreuzberg Apotheke in Cochem setzt Leiterin Ursula
Porten-Bergmann gleich auf zwei solcher Automaten: einen zum
Bestellen, einen zum Abholen. Der erste Automat sei voriges Jahr im
März aufgestellt worden, der zweite im April dieses Jahres, sagte
Porten-Bergmann. «Ich finde diese Kombination ganz toll.»

Bei einem der Automaten habe der Kunde die Möglichkeit, seine
Gesundheitskarte lesen zu lassen und Medikamente zu bestellen. «Da
kann er an dem Touchmonitor sagen, ich hab' Kopfschmerzen und brauch
Aspirin», erklärt Porten-Bergmann. Es gebe auch eine Kurzanweisung,
wie das Medikament zu nehmen sei.

Beratung ist das «aller oberste Gebot»

«Aber Beratung ist in der Apotheke natürlich das aller oberste
Gebot», sagte sie. «Aus diesem Grund gibt es da auch einen Bildschirm
und dann erscheine da oben meistens ich und dann kann der Kunde
Fragen stellen.» Der Kunde könne mit Karte bezahlen und habe die Wahl
zwischen drei Optionen: Bringt es mir mit dem Botendienst, legt es in
den Abholautomaten oder ich hole es gleich in der Apotheke ab. «Und
dann machen wir den Auftrag in der Apotheke fertig.»

Und dann kommt der zweite Automat ins Spiel. Liege das Arzneimittel
im Abholautomaten, bekomme der Kunde eine SMS mit einer Pin auf sein
Handy. «Dann kann er, wenn er Lust hat, da vorne hingehen und braucht
auch nicht auf die Öffnungszeiten der Apotheke zu achten», sagte
Porten-Bergmann. So werde der Kunde etwa auch am Wochenende versorgt.

Hilft das bei Personalmangel?

«Mir fehlen fünf Leute Personal», sagt die Apothekenleiterin. Könne
n
solche Automaten dabei helfen, den Personalmangel auszugleichen? Sie
seien eventuell hilfreich, um Botendienste zu vermeiden, erklärte
Petra Engel-Djabarian, Pressesprecherin des Apothekerverbandes
Rheinland-Pfalz. Eine Beratung müsse aber weiterhin von der Apotheke
geleistet werden, sagte sie. Und: «Die Automaten müssen bestückt
werden, die Bestückung nimmt natürlich auch ein Mensch vor.» 

Ein Hersteller solcher Bestellautomaten sitzt in Ludwigshafen. «Die
Idee ist entstanden, weil ich sehe, dass die Apotheken erstens
sterben, zweitens immer belastet sind, sie kriegen kein Personal»,
sagte Mohammad Atta-ul-Quddus, Geschäftsführer der QuEp GmbH, die die
Automaten unter dem Namen «BetterAPO» vertreiben. «Und dann habe ich

überlegt: Okay, wie könnte ich Apotheker unterstützen, helfen?» Man

müsse den Apotheken ermöglichen, zu überleben und mehr Umsatz zu
machen. 

«Wir sehen immer mehr, dass sie im ländlichen Raum Apotheken
schließen und dass die Leute eben längere Wege zurücklegen müssen,
an
ihre Medikamente zu kommen», ergänzte Geschäftsführer Andreas Epp.

«Wir wollen die Apotheken vor Ort stärken.»

Medikamente im Supermarkt bestellen?

Ihr Automat könne in jedem Supermarkt, in einer Bankfiliale oder
anderen Räumlichkeiten aufgebaut werden, erläuterte Atta-ul-Quddus.
«Wir haben auch die Möglichkeit zur Remote-Beratung», erklärte er.

«Das heißt, die Kunden können auf den Button klicken und dann mit dem

Apotheker verbunden werden in einem Audio-Video-Call.»

Epp betonte aber: «Der Betreiber eines Terminals ist immer eine
Vor-Ort-Apotheke in Deutschland.» Die Medikamente kommen also von der
Apotheke vor Ort und nicht von einem Versand oder Ähnlichem. «Das
BetterApo-Terminal soll immer als verlängerter Arm oder Mini-Filiale
einer Vor-Ort-Apotheke angesehen werden.»

Niedergelassene Apotheken unersetzlich

Solche Automaten seien letztlich nicht für jeden Standort gedacht,
sondern quasi eine Nische, sagte die Sprecherin des
Landesapothekerverbandes Engel-Djabarian. Gerade im ländlichen Raum,
wo Botenwege lang seien, könne das helfen.

Aber: «Solche Geräte sind schon relativ teuer», erklärte sie. «Ic
h
sehe das als eine Ergänzung, über die jeder für sich entscheiden
muss.» Es sei jedoch nichts, was eine Versorgungssicherheit
herstellen werde. «Dafür braucht es trotzdem die niedergelassene
Apotheke.»

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