Patientenschützer: Zu wenig Entlastungsangebote für Pflege zu Hause

Die meisten Pflegebedürftigen werden daheim betreut. Doch manchmal
geht es vorübergehend nicht. Für Alternativen kommt jetzt mehr
Flexibilität - aber kann sie auch genutzt werden?

Berlin (dpa) - Bei Entlastungsangeboten für die Pflege zu Hause
besteht nach Angaben von Patientenschützern bundesweit ein Mangel.
«Von den 16.000 Pflegeheimen bieten gerade einmal gut 1.000 überhaupt
Kurzzeitpflegeplätze an», sagte der Vorstand der Deutschen Stiftung
Patientenschutz, Eugen Brysch, der Deutschen Presse-Agentur. Nicht
viel besser sehe es bei Angeboten der Verhinderungspflege aus, wenn
pflegende Personen zeitweise ausfallen.

Vom 1. Juli an können die Unterstützungsleistungen dafür einfacher
abgerufen werden, wie noch eine Reform der Ampel-Koalition von 2023
festlegt. Künftig gibt es ein gemeinsames Budget, das die Leistungen
der Verhinderungs- und der Kurzzeitpflege bündelt. Daraus stehen bis
zu 3.539 Euro pro Jahr zur Verfügung, die Pflegebedürftige flexibel
für beide Leistungsarten einsetzen können, wie das
Bundesgesundheitsministerium erläuterte - also dafür, dass die
Pflege gesichert ist, während pflegende Angehörige es nicht machen
können.

Alternativen für Auszeiten der Pflegepersonen

Bei der Verhinderungspflege geht es um Leistungen für eine
Ersatzbetreuung, wenn Pflegepersonen Urlaub machen, krank sind oder
aus anderen Gründen ausfallen. Die Höchstdauer wird mit der Reform
von sechs auf acht Wochen verlängert. Die Leistung kann künftig auch
ohne einen bisher vorgesehenen Vorlauf von sechs Monaten Pflege
daheim beansprucht werden. Bei der Kurzzeitpflege geht es darum, für
begrenzte Zeit in ein Pflegeheim zu kommen, etwa bei Problemen beim
Betreuen zu Hause oder nach Klinikaufenthalten.

Patientenschützer Brysch sagte zu den neuen Bedingungen, die künftig
für 4,9 Millionen Pflegebedürftige ab Pflegegrad 2 infrage kommen:
«In der Praxis wird sich nichts daran ändern, dass der allergrößte

Teil der Pflegebedürftigen das Geld nicht in Anspruch nehmen kann.»
Denn Kurzzeitpflegeplätze und Angebote von Verhinderungspflege seien
deutschlandweit Mangelware. 

«Milliarden Euro bleiben ungenutzt» 

«Die knappen Kapazitäten werden sogar noch heruntergefahren»,
erläuterte Brysch. Das sei nicht verwunderlich, denn die
Unterstützungsleistungen für pflegende Angehörige seien für die
Langzeitpflegebranche unattraktiv. Der Patientenschützer forderte
daher einen Rechtsanspruch auf Kurzzeit- und Verhinderungspflege, die
von den Pflegekassen zu garantieren sei. 

«Passiert weiterhin nichts, bleiben jedes Jahr acht Milliarden Euro
ungenutzt», warnte Brysch. «Eine breite Unterstützung für
Pflegebedürftige und ihre Angehörigen wird es dann weiterhin nicht
geben.»

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