Tod von Senioren - Lange Haftstrafen für Pflegekräfte
Haben vier Pflegekräfte versucht, Senioren in der Oberpfalz mit
Medikamenten zu töten? Das Landgericht Regensburg ist überzeugt davon
und verhängt lange Haftstrafen sowie ein Berufsverbot.
Regensburg (dpa/lby) - Vier Pflegekräfte sind vom Landgericht
Regensburg wegen versuchten Mordes an drei Senioren zu langen
Haftstrafen verurteilt worden. Der Hauptangeklagte, ein
Pflegedienstleiter, erhielt eine Freiheitsstrafe von zehn Jahren, wie
eine Gerichtssprecherin mitteilte. Zudem verbot ihm die Strafkammer
auf Lebenszeit, den Beruf des Altenpflegers, Krankenpflegers oder
Pflegedienstleiters auszuüben.
Zwei ebenfalls angeklagte Pflegerinnen wurden zu jeweils sechs Jahren
Haft verurteilt, ein Pfleger zu vier Jahren Haft. Der Hauptangeklagte
brach nach Angaben der Sprecherin während der Urteilsverkündung
zusammen. Er musste notärztlich behandelt werden. Danach sei die
Urteilsverkündung fortgesetzt worden.
Nicht verordnete Medikamente gegeben
Die Staatsanwaltschaft hatte den Angeklagten versuchten Mord zur Last
gelegt, indem sie den drei Senioren ärztlich nicht verordnete
Medikamente gegeben haben sollen. Die drei Pflegebedürftigen waren in
Einrichtungen eines Pflegedienstes in der Oberpfalz untergebracht.
Einer starb 2018, zwei weitere 2023.
Das Argument der Anklage lautete: Auch wenn nicht zweifelsfrei
feststellbar sei, ob die Medikamentengabe den Tod der Senioren
tatsächlich verursachte, so sei sie zumindest potenziell tödlich
gewesen. Die Pflegekräfte wollten nach Überzeugung der
Staatsanwaltschaft das Leben der drei Senioren «nach Gutdünken
selbstherrlich gezielt» verkürzen. Sie sah die Mordmerkmale Heimtücke
und niedere Beweggründe als erfüllt an.
Verteidiger: Angeklagte wollten lediglich das Leiden lindern
Aus Sicht der Verteidiger wollten die Angeklagten lediglich das
Leiden der sich bereits im Sterbeprozess befindenden Senioren
lindern. Einen Tötungsvorsatz der Angeklagten bestritten die
Verteidiger. Sie plädierten bei drei Angeklagten auf
Bewährungsstrafen und bei einem auf Freispruch. Das Urteil ist noch
nicht rechtskräftig.
Online-Wechsel: In drei Minuten in die TK
Online wechseln: Sie möchten auf dem schnellsten Weg und in einem Schritt der Techniker Krankenkasse beitreten? Dann nutzen Sie den Online-Beitrittsantrag der TK. Arbeitnehmer, Studenten und Selbstständige, erhalten direkt online eine vorläufige Versicherungsbescheinigung. Die TK kündigt Ihre alte Krankenkasse.