Sachsen verlangt bundesweite Solidarität bei Tierseuchen

2020 brach in Brandenburg, Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern die
Afrikanische Schweinepest aus. Dafür gibt es keine Grenzen. Welche
Schlüsse zieht der Freistaat Sachsen daraus?

Dresden (dpa/sn) - Sachsen fordert vom Bund und den anderen
Bundesländern Solidarität bei der Bekämpfung von Tierseuchen. «Das

kann nicht nur Sache eines Landes sein. Wir sehen bei der
Afrikanischen Schweinepest (ASP), dass nun auch Hessen und
Nordrhein-Westfalen betroffen sind», sagte Gesundheitsministerin
Petra Köpping (SPD). Sachsen habe für die Bekämpfung ASP rund 50
Millionen Euro ausgegeben und sei mit den Kosten alleine gelassen
worden - obwohl die Schutzmaßnahmen die Gefahr einer Ausbreitung auch
für andere Länder minimiert hätten.

Tierseuchen kennen keine Grenzen

Auch Sachsens Agrar- und Umweltminister Georg-Ludwig von Breitenbuch
(CDU) bemängelt, dass sich andere Länder und der Bund bei der ASP
einen «schlanken Fuß» gemacht hätten. Dabei sei klar, dass die
Tierseuchenbekämpfung nicht nur für eine Region, einen Landkreis und
ein Bundesland betrachtet werden könne. «Es ist schade, dass wir
nicht mehr Solidarität erfahren haben.» Allerdings sei die
Sensibilität für das Thema gewachsen. Es sei jetzt bei Behörden und
in der Bevölkerung präsent.

Sachsen ist für Maul- und Klauenseuche gerüstet

Angesichts aktueller Risiken für einen Ausbruch der Maul- und
Klauenseuche (MKS) in Deutschland sehen Köpping und von Breitenbuch
Sachsen gut gerüstet. Allerdings gelte es Vorsorge zu treffen.
Köpping macht geltend, dass es im Freistaat auch viele Tierhalter mit
einem kleinen Bestand gibt. Sie hätten nicht unbedingt viel Erfahrung
mit der Bekämpfung von Seuchen.

«Bei der Afrikanischen Schweinepest haben wir viel lernen müssen -
auch wie Prävention funktioniert», betonte die Ministerin. Früher bei

der Vogelgrippe sei man noch anders an das Problem herangegangen,
habe de facto das ganze Land abgegrenzt. «Mittlerweile machen wir das
punktuell und regional.» Sachsen war nach Brandenburg 2020 das zweite
Bundesland, in dem die ASP ausbrach. Ein Übergreifen auf Hausschweine
konnte verhindert werden. 

Ministerin sieht keinen Grund zur Panik

«Wir sind froh, dass es bislang noch keinen weiteren Fall der Maul-
und Klauenseuche in Deutschland gab. Aber wir sind auch vorbereitet.
Panik und Aufregung sind nicht nötig. Die Landesuntersuchungsanstalt,
Veterinärämter, Verbände und die Tierärztekammer - alle sind im Fal
l
eines Ausbruchs der Seuche handlungsfähig.» Die EU verpflichte dazu,
Notfallpläne zu erstellen. Sachsen habe eine Taskforce Tierseuche im
Sozialministerium eingerichtet.

Laut Köpping müssen die Betriebe ihre Biosicherungsmaßnahmen
überprüfen und konsequent einhalten. Es gelte die Bestände durch hohe

Standards zu schützen. Neben einem Aufklärungsfilm, der auf der
Website des Ministeriums zu sehen ist, habe man an 18.000 Betriebe
laminierte Handlungsanweisungen in mehreren Sprachen verschickt.
Diese seien wetterfest und könnten an der Stalltür angebracht werden.
«Mein Fazit: Wir sind in der Lage, die Tierseuche zu bekämpfen. Wir
tun alles, damit sie gar nicht erst kommt», ergänzte die
Gesundheitsministerin. 

Handlungsleitfaden zur Maul- und Klauenseuche in Arbeit

Ferner wurden beim Treffen von Vertretern beider Ministerien sowie
von Veterinärbehörden, Verbänden und der Ernährungsbranche die
Eckpunkte für einen sächsischen Handlungsleitfaden zur MKS
abgesteckt. In drei Arbeitsgruppen, die sich etwa mit der
Tierkörperbeseitigung und dem Umgang mit Milch aus etwaigen
Sperrzonen befassen, werden nötige Maßnahmen für den Fall eines
Ausbruchs abgestimmt. Der Handlungsleitfaden soll in den nächsten
Monaten entstehen. 

Menschen können sich nicht anstecken

Die Maul- und Klauenseuche ist eine hochansteckende Viruserkrankung
bei Paarhufern. Menschen können sich nicht anstecken. Für Tiere ist
sie sehr schmerzhaft und endet oft tödlich. Die Seuche kann sich
schnell ausbreiten. Ganze Bestände mit nur einem kranken Tier müssen
gekeult werden. Betroffene Betriebe müssen abgeschirmt werden. Eine
regelmäßige Reinigung von Ställen, Gerätschaften und Fahrzeugen ist

erforderlich.

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