Bremsen wieder unterwegs - Was hilft gegen die Blutsauger? Von Martin Oversohl, dpa
Bremsen sind im Sommer wieder auf dem Vormarsch - und ihre Stiche tun
richtig weh. Warum sie gerade jetzt so aktiv sind, was hilft, wenn es
juckt, und was sie von Mücken unterscheidet.
Stuttgart (dpa/lsw) - Sie sind zurück - und sie meinen es ernst:
Bremsen, die fliegenden Plagegeister des Sommers, starten wieder ihre
Angriffe. Wer im Grünen oder am Wasser unterwegs ist, kennt das
Szenario: Ein scharfer Schmerz, ein erschrockenes Aufschreien - und
schon saugt die Bremse das erste Blut aus Wade oder Arm. Doch warum
sind die Insekten gerade jetzt so aktiv, was hilft wirklich gegen den
Juckreiz und wie unterscheiden sie sich eigentlich von Mücken?
Ist ein Bremsenstich gefährlich?
Nein, in den meisten Fällen ist ein Bremsenstich harmlos - aber er
ist schmerzhaft. Die Haut rötet sich, schwillt an und juckt stark.
Gefährlich wird es erst, wenn sich die Wunde entzündet oder eine
allergische Reaktion auftritt. Dann drohen Fieber oder Schwellungen,
bei denen der Arzt eingeschaltet werden sollte. Auch bei Symptomen
wie Atemnot, Schüttelfrost und Hitzewallungen sollte der Experte
eingeschaltet werden.
Was kann man tun, wenn es juckt?
Die wichtigste Regel: Nicht kratzen, auch wenn es juckt! Denn das
erhöht das Infektionsrisiko, weil Keime oder Schmutz in die Wunde
gelangen können. Und auch nicht unbedingt kühlen. Der Biss einer
Bremse lässt sich mit Hitze besser behandeln. Ein Tipp: Die Insekten
injizieren ein Protein unter die Haut, das ab einer Temperatur von 40
Grad Celsius zerfällt. Hier hilft etwa ein Teelöffel, der in heißem
Wasser erwärmt wurde und auf die Stelle gedrückt wird. Auch ein
warmer Waschlappen kann ausreichen. Außerdem hilft oft ein Hausmittel
wie das Gel der Aloe Vera oder Kokosöl, auch eine halbe Zwiebel soll
helfen.
Warum tut ein Stich so weh?
Ein Bremsenstich? Der Begriff führt auf die falsche Spur, denn
Bremsen stechen nicht, sie beißen regelrecht zu, reißen die Haut mit
ihren scharfen Mundwerkzeugen auf und saugen das Blut. Dabei geben
sie Speichel ab, der die Gerinnung hemmen soll - und genau dieser Mix
löst Schmerz, Schwellung und Juckreiz aus. Das ist auch der
wesentliche Unterschied zum Mückenstich: Mücken sind eher leise
Diebe, Bremsen dagegen brutale Räuber.
Was lockt Bremsen magisch an?
Bewegung, Wärme, Schweiß und dunkle Kleidung sind für Bremsen
unwiderstehlich. Wer draußen schwitzt, Sport macht oder schwimmt, ist
besonders attraktiv für die Beißer. Morgens und nach dem Sport
duschen, das kann schon helfen.
Wo lauern die meisten Bremsen?
Bremsen lieben feuchte, warme Gegenden - also Moore, Seen, Flussufer
und Wälder. Besonders aktiv sind sie an windstillen, sonnigen Tagen
im Sommer. Wer also zum Baden an den See oder zum Wandern ins Grüne
will, sollte sich auf mögliche Angriffe gefasst machen. In ländlichen
Gebieten trifft man sie häufiger als in der Stadt.
Und was kann ich gegen Bremsen tun?
Wirkstoffe wie DEET oder Icaridin können Bremsen fernhalten. Auch
helle, lange Kleidung bietet Schutz. In Gruppen ist man zudem weniger
gefährdet, denn Bremsen suchen sich meist einzelne Opfer. Und: Wind
ist der natürliche Feind der Bremse - ein kleiner Ventilator kann
Wunder wirken.
Viele Insekten sind gefährdet. Bremsen auch?
Während viele Insektenarten wie Wildbienen oder Schmetterlinge unter
dem Insektensterben leiden, zeigen sich Bremsen erstaunlich robust.
Ihre Bestände schwanken zwar von Ort zu Ort, doch insgesamt halten
sie sich wacker - vor allem dort, wo Feuchtgebiete und Sümpfe zu
finden sind. Besonders wohl fühlen sie sich auf intensiv genutzten
Wiesen und Weiden.
Haben Bremsen eine Funktion in der Natur?
So lästig sie für uns sind - Bremsen haben durchaus ihren Platz im
Ökosystem. Die Männchen etwa ernähren sich von Nektar und tragen zur
Bestäubung bei. Und auch die Weibchen, die Blut saugen, dienen vielen
Tieren als Nahrung - etwa Vögeln, Libellen oder Fröschen. Ihre Larven
leben im Boden oder Wasser und zersetzen organisches Material.
Warum stechen Bremsen tagsüber und Mücken eher abends?
Bremsen sind echte Sonnenanbeter und jagen tagsüber, weil sie ihre
Beute mit ihren scharfen Augen sehen und auf Bewegung reagieren.
Mücken hingegen sind dämmerungs- und nachtaktiv - sie verlassen sich
vor allem auf Geruchssinn und Wärmewahrnehmung. Deshalb summt es bei
Mücken erst am Abend, während Bremsen schon beim Mittagsschwimmen
zuschlagen.
Welche Tiere werden besonders oft von Bremsen gestochen?
Bremsen lieben große, warme Körper - Rinder, Pferde und andere
Weidetiere stehen ganz oben auf ihrem Speiseplan. Ihr Schweißgeruch,
ihre Körperwärme und die oft dunkle Fellfarbe wirken wie ein Magnet.
Auch Hunde und Wildtiere bleiben nicht verschont. Besonders hart
trifft es Tiere auf offenen Flächen ohne Wind - also genau dort, wo
Bremsen ihre Runden drehen.
Für Nutztiere kann das zur echten Belastung werden. Deshalb werden
auf Pferdeweiden oft Bremsenfallen aufgestellt. Doch Studien zeigen:
Weniger als vier Prozent der gefangenen Insekten sind tatsächlich
Bremsen, der Rest sind oft geschützte oder seltene Arten.
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