Sozialverband: Verteilung der Hausarztpraxen ungerecht

In Steilshoop kümmern sich zwei Mediziner um knapp 20.000 Menschen,
in Blankenese stehen den rund 13.500 Bewohnern gleich 17
Allgemeinarztpraxen zur Verfügung. Der Sozialverband findet das
ungerecht.

Hamburg (dpa/lno) - Der Sozialverband Deutschland (SoVD) hat eine
ungerechte Verteilung der Hausarztpraxen in Hamburg beklagt. «Die
Verteilung des ärztlichen Angebots ist bei uns nicht gleichwertig»,
sagte Hamburgs SoVD-Chef Klaus Wicher. Vor allem in sozial
benachteiligten Stadtteilen bestehe akuter Mangel. Er forderte neue
medizinische Versorgungszentren, in denen verschiedene Fachrichtungen
unter einem Dach gemeinsam praktizieren könnten. 

Der Verband der Ersatzkassen (vdek) sieht dagegen für Hamburg sogar
eine Überversorgung an ambulanten Ärztinnen und Ärzten.

Zwei Mediziner für knapp 20.000 Menschen in Steilshoop

Wicher klagte, bislang gebe es etwa in Rothenburgsort oder auf der
Veddel gerade einmal jeweils zwei Hausarztpraxen. Im wohlhabenden
Ottensen seien es 27 Allgemeinärzte. Noch deutlicher werde der Mangel
beim Blick auf die Einwohnerzahl. So würden in Steilshoop knapp
20.000 Menschen von gerade einmal zwei Medizinern versorgt, im
reichen Blankenese stünden den rund 13.500 Bewohnern dagegen gleich
17 Allgemeinarztpraxen zur Verfügung.

«Da muss sich die Stadt schon fragen lassen, warum sie es zulässt,
dass es so krasse Unterschiede in der Versorgung gibt», sagte Wicher.
Er forderte den Senat auf, die für die Zulassung von Arztsitzen
zuständige Kassenärztliche Vereinigung (KV) in die Verantwortung zu
nehmen. Senat und die KV müssten schnell für Abhilfe vor allem in
jenen Quartieren sorgen, «in denen viele Menschen um die wenigen
Arzttermine regelrecht kämpfen müssen».

Knapp 4.200 Arztsitze in Hamburg

Nach vdek-Angaben gibt es in der Hansestadt knapp 4.200 Arztsitze.
Etwa jeder Dritte davon entfalle auf eine Hausärztin oder einen
Hausarzt. Die zweitgrößte Gruppe sei mit knapp einem Viertel der
Sitze die der Psychotherapeuten. Hamburg weise damit bundesweit die
höchste Dichte an ambulanten Ärztinnen und Ärzte je 1.000 Einwohner
auf. 

Die durchschnittliche Entfernung zum nächsten Hausarzt liegt laut
vdek in Hamburg bei unter 500 Metern, zum nächsten grundversorgenden
Facharzt betrage die Entfernung rund 1.000 bis 3.000 Meter. Der
Verband spricht bei den Hausärzten sogar von einer Überversorgung, da
der Versorgungsgrad mit 110,1 Prozent über der Marke von 110 Prozent
liege. Gleiches gelte etwa für Kinderärzte mit 111 Prozent und
Psychotherapeuten mit 159,1 Prozent, wobei es gerade bei diesen
Fachrichtungen viele Klagen über zu wenig Termine gibt.

vdek: Stadt muss Investitionen in Krankenhäuser erhöhen

«Die Gesundheitsversorgung in Hamburg ist im Bundesvergleich auf
einem hohen Niveau, das bewahrt und klug fortentwickelt werden muss»,
sagte die Leiterin der vdek-Landesvertretung, Kathrin Herbst. Damit
eine bedarfsgerechte Versorgung bezahlbar bleibe, brauche es eine
faire Kostenverteilung zwischen gesetzlicher Krankenversicherung und
den öffentlichen Haushalten. «Hamburg muss seiner Verantwortung für

die Krankenhäuser gerecht werden und endlich die Investitionskosten
auskömmlicher als bisher finanzieren», forderte Herbst.

Online-Wechsel: In drei Minuten in die TK

Online wechseln: Sie möchten auf dem schnellsten Weg und in einem Schritt der Techniker Krankenkasse beitreten? Dann nutzen Sie den Online-Beitrittsantrag der TK. Arbeitnehmer, Studenten und Selbstständige, erhalten direkt online eine vorläufige Versicherungsbescheinigung. Die TK kündigt Ihre alte Krankenkasse.

Jetzt der TK beitreten





Zur Startseite