Biontech will Curevac schlucken: Standort Tübingen gesichert
Curevac wird vom viel größeren Rivalen Biontech übernommen. Der
Standort wird weiter eine wichtige Rolle spielen. Davon ist eine
Expertin überzeugt.
Stuttgart (dpa/lsw) - Mit der von Biontech geplanten Übernahme des
Konkurrenten Curevac wird der Standort Tübingen nach Einschätzung der
Landesagentur für Gesundheitswirtschaft Biopro Baden-Württemberg
langfristig gestärkt. Geschäftsführerin Barbara Jonischkeit sagte in
Stuttgart, aus strategischer Sicht sei das ein konsequenter und
sinnvoller Schritt. «Sie stärkt nicht nur Biontechs führende Rolle im
Bereich der mRNA-Technologien, sondern sichert auch nachhaltig den
Standort Tübingen.»
Ein wesentliches Ziel der Transaktion sei es, die Forschung,
Entwicklung und Produktion innovativer mRNA-basierter
Krebsimmuntherapien in Tübingen gezielt auszubauen und damit hoch
qualifizierte Arbeitsplätze sowie wissenschaftliche Exzellenz in der
Region zu stärken. «Die Übernahme sendet damit ein deutliches Signal
für die nachhaltige Förderung des Innovationsstandorts Deutschland»,
sagte Jonischkeit.
Nach Angaben von Curevac-Vorstandschef Alexander Zehnder werden rund
700 Mitarbeitende beschäftigt und weit mehr als 80 Prozent davon am
Hauptsitz Tübingen. Biontech habe sich detailliert mit dem Standort
beschäftigt, sagte der Manager der «Stuttgarter Zeitung» und den
«Stuttgarter Nachrichten». Der Biontech-Chef sei vor Ort gewesen,
habe sich das persönlich angeschaut und sei sehr beeindruckt von dem
gewesen, «was wir hier in den vergangenen 25 Jahren geleistet haben,
im Sinne der Technologie - in den Laboren, Produktionsstätten und so
weiter». Es gebe ein Bekenntnis zu Tübingen, dass der Standort als
Teil des Biontech-Konzerns eine wirklich tragende Rolle im
mRNA-Bereich spielen könne.
Region Stuttgart und Raum Tübingen mit vielen Biotechnologiefirmen
Insbesondere die Region Stuttgart/Tübingen/Reutlingen hat sich nach
Angaben der Landesagentur als starker Biotech-Hub etabliert - mit
mehr als 70 Biotechnologie- und Pharmaunternehmen, die forschen,
entwickeln und produzieren. Dies sei ein Beleg für die
Innovationskraft und die Attraktivität des Standorts für Unternehmen,
hieß es.
Insgesamt sind laut Mitteilung im Südwesten 277 Unternehmen im
Bereich Pharmazeutische Industrie und Biotechnologie tätig, davon
beschäftigen sich 194 gezielt mit medizinischer Biotechnologie. Diese
hohe Dichte an spezialisierten Firmen mache das Bundesland zu einem
exzellenten Standort für die Zusammenarbeit von Pharma- und
Biotech-Unternehmen. Ergänzt werde dieses wirtschaftliche Potenzial
durch eine erstklassige Forschungslandschaft, die optimale
Bedingungen für Kooperationen zwischen Wissenschaft, Start-ups und
etablierten Unternehmen schaffe.
Das Mainzer Pharmaunternehmen Biontech plant, den Rivalen Curevac aus
Tübingen zu übernehmen. Beabsichtigt sei, alle Aktien von Curevac zu
erwerben, teilte Biontech am Donnerstag mit. Die Transaktion wird ein
Milliardenvolumen haben. Es ist bereits der zweite milliardenschwere
Deal, den Biontech binnen kurzer Zeit verkündet.
Am Wettlauf um einen Corona-Impfstoff im Jahr 2020 hatten sich
Biontech und Curevac beteiligt. Biontech war erfolgreich, Curevac
nicht. Der Standort Tübingen soll erhalten bleiben.
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