Rezeptfälscher wollen Abnehmspritzen ergaunern

Abnehmspritzen liegen voll im Trend, auch Prominente setzen sie sich:
Mit der Nachfrage nach den Produkten steigt die Zahl gefälschter
Rezepte. Es gibt aber einiges, das Apotheker misstrauisch macht.

Hannover (dpa/lni) - Gefragte Schlankheitsmittel wie Abnehmspritzen
rufen zunehmend Rezeptfälscher auf den Plan. In Niedersachsen seien
im vergangenen Jahr hohe dreistellige Zahlen an Straftaten im
Zusammenhang mit gefälschten ärztlichen Rezepten für
Schlankheitsmedikamente erfasst worden - nach niedrigen dreistelligen
Zahlen ein Jahr zuvor, teilte das Landeskriminalamt in Hannover mit.
Bundesweit werde versucht, die gefälschten Rezepte einzulösen. Die
Fallzahlen stammten aus der Eingangsstatistik, unterlägen
fortlaufenden Änderungen und seien daher nur ein Näherungswert.

Phänomen auch in Bremen aufgetaucht

Auch im kleinsten Bundesland Bremen ist das Phänomen bekannt. Zwar
würden die Fälle nicht gesondert erfasst, weil es sich um ein neues,
zahlenmäßig geringes Phänomen handele, teilte die Polizei mit.
Vergleichszahlen lägen daher nicht vor. Aber: Im laufenden Jahr gab
es den Angaben zufolge bislang in sechs Fällen Ermittlungen wegen
Rezeptfälschungen für Schlankheitsmittel. «Wir sprechen hier von
Urkundenfälschungen und Verstößen gegen das Arzneimittelgesetz»,
sagte ein Polizeisprecher. 

Werden Fälle bekannt, werde in Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft
ermittelt. Bei erkennbarer Häufung würden Apotheken über die
Apothekenkammer sensibilisiert, teilte die Polizei Bremen mit. 

Auch Bundeskriminalamt berichtet von steigenden Fallzahlen

Zu den gefragten Präparaten gehören «Ozempic» und «Mounjaro», d
ie in
erster Linie zur Behandlung von Diabetes gedacht sind. «Wegovy» ist
dagegen ein verschreibungspflichtiges Medikament, das beim Abnehmen
und dann dem Halten des Gewichts helfen soll. Auch die zwei anderen
Präparate haben diesen Effekt.

Zuvor hatte unter anderem das Bundeskriminalamt von einer steigenden
Zahl von Fällen berichtet. «Hinsichtlich der gewichtsreduzierend
wirkenden Arzneimittel ist davon auszugehen, dass die gesteigerte
Nachfrage, der eingeschränkte Patientenkreis sowie der höhere Preis
dieser Arzneimittel ebenfalls eine wesentliche Rolle spielen», sagte
ein Sprecher kürzlich. Eine genaue Statistik dazu gibt es aber
nicht. 

Apotheker entdecken viele Fälschungen

Auch von niedersächsischen Apotheken kommen laut Apothekerkammer
Rückmeldungen zu immer wieder auftauchenden gefälschten
Papierrezepten für Antidiabetika. «Apothekerinnen und Apotheker
unterliegen einer Prüfpflicht und entdecken daher erfahrungsgemäß
viele Fälschungen», erklärte eine Sprecherin der Apothekerkammer
Niedersachsen. Gefälschte Rezepte könnten für verschiedene
Arzneimittel mit hohem Sucht- und Missbrauchspotenzial vorliegen,
etwa für Betäubungsmittel.

Unregelmäßigkeiten auf dem Rezept, ungewöhnliche Handschriften oder
Aufdrucke könnten auf Manipulationen hinweisen, sagte die Sprecherin.
Auch ein auffälliges Arzneimittel, das häufig missbräuchlich
verwendet werde, könne ein Warnsignal sein. 

Fälschungen werden professioneller

«Bekanntermaßen gehören dazu Antidiabetika, die aktuell vielfach
missbräuchlich als Abnehmmittel verwendet werden, oder auch
Wachstumshormone», sagte sie. Zunehmend würden die Fälschungen
professioneller und erschwerten es den Apotheken, diese aufzudecken.
Sie betonte: «Erkennen Apothekerinnen und Apotheker ein gefälschtes
Rezept, müssen sie die Abgabe des Arzneimittels verweigern.»

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