Hessen ist bereit für den Sommer Von Sandra Trauner, Timo Staritz und Lukas Fortkord, dpa
Wie ist das Wasser in den Badeseen? Was sind die Trends in der
Gastronomie? Die wichtigste Frage aber lautet: Wie lange bleibt es
heiß?
Offenbach (dpa/lhe) - Der Sommer nimmt definitiv Fahrt auf. Nach
einem Übergangstag am Mittwoch wird es ab Donnerstag in Hessen
richtig heiß. Also raus ins Freibad, an den See, draußen essen und
trinken - dabei aber die Sonne nicht unterschätzen. Die
Schönwetterperiode genießen sollte man auf jeden Fall, denn die Tage
über 30 Grad enden am Wochenende unschön.
Wie sind die Aussichten?
«Sehr warm bis heiß bei Tageshöchsttemperaturen zwischen 26 und 31
Grad», sagt der Deutsche Wetterdienst (DWD) für Donnerstag voraus. In
Hochlagen liegt der Höchstwert bei 23 Grad. Der Wind weht weiter nur
schwach.
Am Freitag geht es so weiter: sonnig, niederschlagsfrei, leichter
Wind. Dabei wird es aber schwülwarm. Die Höchstwerte liegen zwischen
29 und 33 Grad, in Hochlagen um 26 Grad.
Am Samstag nimmt aus dem Westen die Bewölkung zu. Der DWD sagt
Schauer voraus mit teils kräftigen Gewittern inklusive Starkregen und
Sturmböen: Unwettergefahr! Dabei wird es noch mal schwül und heiß mit
Temperaturen zwischen 29 und 34 Grad.
Was raten Gesundheitsexperten?
Der UV-Index weist für große Teile Hessens eine sehr hohe
gesundheitliche Gefährdung aus. Mit einfachen Maßnahmen im Alltag
kann man seinen Körper jedoch beim Hitzeschutz unterstützen: Direkte
Sonne sollte vermieden werden, erklärt eine Sprecherin des DWD.
Bedeutet zum Beispiel: Rollläden schließen und nur früh am Morgen,
spätabends oder nachts zu lüften. Auch sei es ratsam, viel
Flüssigkeit zu sich zu nehmen. Gegen die hohe UV-Belastung helfen
nach Angaben des DWD sowohl Sonnencreme als auch das Tragen von
Kopfbedeckungen.
Ebenso könne eine kalte Dusche oder ein kaltes Bad für etwas
Abkühlung sorgen. «Auch das Aufhalten im Schatten und das Vermeiden
der Mittagssonne unterstützt den Körper beim Schutz vor Hitze», hie
ß
es. Zu den Risikogruppen gehörten demnach ältere Menschen,
Pflegebedürftige und Menschen mit Vorerkrankungen. Auch Kleinkinder
und Schwangere sollten sich «in besonderem Maße» vor der Hitze
schützen.
Freibäder freuen sich
Vorsichtig optimistisch schauen die Freibad-Betreiber in Hessen auf
die Wettervorhersage der kommenden Tage. »Mit den steigenden
Temperaturen erwarten wir mehr Gäste«, erklärt Boris Zielinski,
Geschäftsführer der Frankfurter Bäderbetriebe. Die bisherige
Freibad-Saison sei »überschaubar« verlaufen.
Angesichts der zu erwartenden Sommertemperaturen seien am Dienstag
die drei größten Frankfurter Freibäder geöffnet worden, berichtet
Zielisnki. Damit haben nun alle sieben Freibäder der Stadt geöffnet.
In Kassel blickt man bisher auf einen verhaltenen Saisonstart der
Freibäder. «Aber jetzt freuen wir uns auf viele glückliche
Badegäste», kommentiert ein Sprecher der Kasseler Verkehrs- und
Versorgungs-GmbH die Wetteraussichten. Alle Freibäder der Stadt sind
seit dem 1. Mai geöffnet.
54 Badeseen freigegeben
Und wer lieber naturnäher schwimmt? 54 Badeseen im Land sind laut
Hessischem Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (Hlnug)
bereits für Badegäste freigegeben. Sechs weitere kommen in den
nächsten Wochen noch dazu - laut Hlnug bis spätestens 1. Juli. Ein
See bleibt geschlossen, was aber nichts mit der Wasserqualität zu tun
hat.
Von den 61 hessischen Badegewässern wiesen 58 eine «ausgezeichnete»
hygienische Qualität auf, die übrigen drei Badgewässer wurden mit
«gut» bewertet. Kein einziger der Badeseen wurde als «ausreichend»
oder «mangelhaft» eingestuft.
Die Seen wurden im vergangenen Jahr auf die Bakterien Escherichia
coli und Intestinale Enterokokken beprobt. Trotz der hohen
Gewässerqualität könne die Nutzung von Badegewässern kurzfristig
eingeschränkt werden, erklärt das Hlnug - etwa wegen Blaualgen
(Cyanobakterien). «Solche Ereignisse wirken sich jedoch nicht auf die
hygienische Einstufung aus.»
Sparsame Gäste
In Frankfurt schaut die Gastronomiebranche eher mit Sorge auf das
Sommergeschäft. «Schon die vergangenen Wochen und Monate waren
geprägt von einer Kaufzurückhaltung», sagte Robert Mangold, Präside
nt
des Hotel- und Gastronomieverbands Dehoga Hessen.
Viele Restaurants und Gaststätten seien zwar voll, allerdings
konsumierten Gäste deutlich weniger als zu vergleichbaren Zeitpunkten
in den vergangenen Jahren. So werde etwa auf ein weiteres Getränk
oder ein Dessert oftmals verzichtet. Zudem werden die Gewinnmargen
immer geringer, die Kosten immer mehr, hieß es vom Branchenverband.
Alkoholfrei und vegetarisch
«Viele Betriebe sehen eine große Zurückhaltung und sind
dementsprechend oft nicht zufrieden mit der gegenwärtigen Situation.»
Die Stimmung der Gäste sei in den letzten Jahren noch nie so schlecht
und empfindlich gewesen, wie dieses Jahr, heißt es etwa auch von
anderen Dehoga-Kreisverbänden.
Wer doch den Weg in den Biergarten oder in den Außenbereich von
Restaurants in Hessen findet, dürfte in diesem Jahr auch an einem
Trend nicht vorbei kommen: alkoholfreie Getränke. Mangold sieht
insbesondere Weine und Apfelweine ohne Alkohol im Kommen.
Auch «Mocktails» - also alkoholfreie Cocktailvarianten - seien wie
schon in den vergangenen Sommersaisons durchaus gefragt. «Alkoholfrei
steht immer mehr im Vordergrund», schlussfolgerte Mangold. Darüber
hinaus setze sich laut Dehoga auch der Trend zur leichten Küche und
vegetarischen Gerichten fort.
Trockene Böden
Dieses Frühjahr war besonders niederschlagsarm. Auch wenn es zuletzt
geregnet hat - die Böden in Hessen sind noch immer trocken. Aus der
Bodenfeuchte-Analyse des DWD geht aber hervor, dass es in Hessen
besser aussieht als in anderen Bundesländern: In den
Nachbarbundesländern Rheinland-Pfalz und Nordbayern sind die Böden
noch trockener, am trockensten ist es in Brandenburg.
Graswurzeln haben in den meisten Regionen Hessens zwischen 75 und 125
Milliliter Wasser zur Verfügung. Im Norden des Landes ist der Boden
tendenziell etwas feuchter, im Süden etwas trockener, wie aus den
Grafiken hervorgeht. Die Grundwasserstände in Hessen sind laut Hlnug
an knapp der Hälfte der Messstellen «normal», bei 20 Prozent sogar
«hoch».
Pflanzen mit hoher Toleranz gegenüber Hitze und Trockenheit seien
derzeit besonders nachgefragt, berichtet Jochen Reiss,
Geschäftsführer des Gartenbauverbandes Baden-Württemberg-Hessen. Fü
r
Hobbygärtner ist es bei hohen Temperaturen ratsam, die Pflanzen nicht
in der Mittagshitze zu gießen. Außerdem sollte das Wasser vor dem
Dünger zugeführt werden.
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