Weniger Erstspender - Nächster Engpass bei Blutspenden droht
Eine Blutspende kann bis zu drei Menschen das Leben retten. Doch das
Argument überzeugt vor allem junge Menschen immer seltener. Für viele
Kliniken wird das zum Problem.
Essen/Ratingen (dpa/lnw) - Die Blutspende-Einrichtungen in
Nordrhein-Westfalen kämpfen zunehmend mit der niedrigen
Spendebereitschaft bei jungen Leuten. «Die Überalterung der
Bevölkerung hat zur Folge, dass immer mehr Menschen in Deutschland
Blutkonserven benötigen. Nur durch eine höhere Spendenbereitschaft
bei den Jüngeren können wir in Zukunft den Mehrbedarf an
Blutprodukten sicherstellen», sagt Verena Börger, zuständig für die
Blutspende an der Universitätsklinik Essen. Doch daran hapert es im
Moment. Darauf macht auch der Weltblutspendetag an diesem Samstag
(14.6.) aufmerksam.
Die Zahl der Erstspender sinkt seit Jahren - allein im vergangenen
Jahr gab es einen erneuten Rückgang um sechs Prozent, wie ein
Sprecher des DRK-Blutspendedienstes West in Ratingen sagt. Das sei
eine Entwicklung, die «zur Herausforderung für die
Versorgungssicherheit werden kann».
Blutspenden sind überlebenswichtig
Börger betont, für viele Patienten sei es überlebenswichtig, dass
andere Menschen ihr Blut spenden. «Blut kann nicht künstlich
hergestellt werden. Wir müssen gerade bei den Jüngeren ein
Bewusstsein dafür schaffen, wie wichtig die Blutspende ist.»
Insgesamt spenden laut Rotem Kreuz nur drei Prozent der spendefähigen
Bevölkerung tatsächlich Blut. In den Städten sind es noch deutlich
weniger als auf dem Land. Das verschärft die Lage in
Nordrhein-Westfalen zusätzlich: In den Ballungsräumen wird weniger
Blut gespendet, gleichzeitig gibt es dort viele große Kliniken, die
auch besonders komplizierte Fälle behandeln.
Großer Bedarf etwa bei Krebs-Patienten
Die meisten Blutkonserven würden gar nicht für Unfallopfer oder bei
Operationen gebraucht. «Wir in Essen benötigen 60 bis 70 Prozent der
Konserven für Menschen mit Krebs des blutbildenden Systems», sagt
Börger, die an der Uniklinik Essen die Qualitätskontrolle am Institut
für Transfusionsmedizin leitet. «Ebenso ist man bei einer Vergiftung
oder Autoimmunerkrankung auf Blutspenden angewiesen.»
Mit Kampagnen in den sozialen Netzwerken werben die Blutspendedienste
inzwischen gezielt um junge Menschen. «Mit einer Blutspende hilft man
bis zu drei Menschen», betont Börger. «Jeder sollte sich zudem
bewusst machen, dass er schneller als gedacht selbst auf eine
Blutspende angewiesen sein könnte.»
Wegen des großen Bedarfs wurden zuletzt auch einige umstrittene
Ausschlusskriterien - etwa für Homosexuelle - gestrichen. «Ab 18
Jahren darf theoretisch jeder spenden, der gesund ist und sich fit
fühlt», sagt Börger.
Sorge vor Engpass im Sommer
Schon in den kommenden Wochen könnte es wieder einen akuten Engpass
geben, wenn viele Spender im Urlaub sind oder lieber ins Freibad
gehen. «Wie in vielen anderen Lebensbereichen erleben wir auch bei
den Blutspenden ein Sommerloch», sagt die Expertin. Die
Blutspende-Vorräte könnten dann wie in den vergangenen Jahren wieder
gefährlich zurückgehen.
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