Deutlich mehr Schwangere in MV nutzen pränatale Bluttests
Seit drei Jahren übernehmen Krankenkassen die Kosten für Bluttests
von Schwangeren auf genetische Veränderungen. Die Barmer berichtet
von einer stark gestiegenen Nutzung dieser Untersuchung.
Schwerin (dpa/mv) - Fast jede zweite Schwangere (49,3 Prozent) aus
Mecklenburg-Vorpommern ließ nach Angaben der
Barmer-Krankenversicherung im vergangenen Jahr einen vorgeburtlichen
Bluttest auf Trisomien durchführen. Das sei eine deutliche Steigerung
gegenüber 2023, als es noch 30,9 Prozent gewesen seien.
Die neuen Daten gehen aus einer aktuellen Analyse der
Abrechnungsdaten von Barmer-Versicherten hervor. Der nichtinvasive
Pränataltest (NIPT) untersucht das Erbgut des ungeborenen Kindes auf
die Trisomien 13, 18 und 21, welche die körperliche und geistige
Entwicklung in unterschiedlichem Ausmaß beeinflussen.
Kostenübernahme für Tests seit rund drei Jahren
Bei Trisomien sind bestimmte Chromosomen in den Zellen eines Kindes
dreifach statt zweifach vorhanden, was zu körperlichen Fehlbildungen,
geistigen Einschränkungen und einer verkürzten Lebensdauer führen
kann. Die häufigste Trisomie sei das Down-Syndrom (Trisomie 21). Von
10.000 Schwangeren im Alter von 30 bis 34 Jahren erwarten 17 ein Kind
mit Trisomie 21.
Seit Juli 2022 übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten
für diesen Test. Er gehört jedoch nicht zu den empfohlenen
Vorsorgeuntersuchungen in der Schwangerschaft. «Der nichtinvasive
Pränataltest ist keine Standardvorsorge. Ärztinnen und Ärzte müssen
Schwangere umfassend informieren und gemeinsam entscheiden, ob die
Durchführung sinnvoll ist», sagt der Landesgeschäftsführer der Barm
er
in Mecklenburg-Vorpommern, Henning Kutzbach. Der Test könne nicht
feststellen, ob das Kind insgesamt gesund sei.
Invasive pränatale Untersuchungen bergen Risiken
Die Barmer-Analyse zeige, dass vor allem ältere Schwangere den Test
häufiger nutzen. Im vergangenen Jahr hätten 72,1 Prozent der
schwangeren Frauen ab 36 Jahren einen NIPT durchführen. «Trisomien
sind in jedem Alter selten. Die Häufigkeit nimmt jedoch mit dem Alter
zu» sagt Henning Kutzbach.
Ziel der Aufnahme des NIPT in den Leistungskatalog der gesetzlichen
Krankenversicherung sei es gewesen, die Zahl invasiver pränataler
Untersuchungen zu verringern. Solche Tests, etwa wie die
Fruchtwasseruntersuchung, bergen Risiken wie vorzeitigen
Blasensprung, Infektionen oder Blutungen. Laut der Barmer-Analyse
gibt es bisher aber keinen Hinweis darauf, dass die Einführung des
NIPT die Anzahl invasiver Tests tatsächlich verringert hat.
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