Sorge in Pfaffenhofen nach Borna-Virus-Fällen
Das Borna-Virus ist selten, aber gefährlich: In Oberbayern sind zwei
Männer erkrankt, einer ist bereits gestorben. Bürgerinnen und Bürger
haben nun viele Fragen.
Pfaffenhofen an der Ilm (dpa/lby) - Wird es bald eine Borna-Impfung
geben oder einen Schnelltest? Muss ich mir Sorgen machen, wenn meine
Kinder Fieber haben - und können sie weiter draußen spielen? Nach
zwei Borna-Fällen im Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm hat das
Landratsamt in einer Informations-Veranstaltung Antworten auf Fragen
besorgter Anwohner gegeben. Eine Impfung und Schnelltest sind in
weiter Ferne - aber, so die Experten, keinesfalls bedeute Fieber
gleich eine Borna-Infektion.
In Pfaffenhofen an der Ilm war ein Mann an den Folgen einer Infektion
mit dem meist tödlichen Borna-Virus gestorben. Ein weiterer am Virus
erkrankter Mann wird derzeit behandelt. Es bestehe kein Anlass zu
Panik, sagte Landrat Albert Gürtner (Freie Wähler). Wichtig sei aber,
dass sich die Menschen informierten und bestimmte Hygienemaßnahmen
einhielten.
Kontakt mit Feldspitzmäusen meiden
Das Borna Disease Virus 1 (BoDV-1) kommt in der Feldspitzmaus vor.
Wie genau das Virus auf den Menschen übergeht, ist bisher nicht
geklärt. Die Tiere scheiden das Virus in Urin, Kot und Speichel aus.
Deshalb sollte der Kontakt damit vermieden werden. Lebende oder tote
Tiere sollten nicht mit bloßen Händen berührt werden. Das solle auch
Kindern vermittelt werden, sagte Merle Böhmer vom Bayerischen
Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL).
Die Erkrankung komme selten vor. Bisher seien 57 Erkrankungsfälle
beim Menschen nachgewiesen worden. Der Schwerpunkt liege in Bayern.
Die Häufung von zwei Fällen in zeitlichem Zusammenhang sei aber neu.
Wo und wie genau die Betroffenen sich angesteckt hätten, sei unklar.
«Wir versuchen mit Hochdruck, das zu ermitteln», sagte Böhmer. Aber
auch wegen der langen Inkubationszeit von etwa drei Monaten sei es
schwierig, den genauen Ansteckungsweg zu identifizieren.
Kein Pandemie-Potenzial
Es drohe keine neue Pandemie, betonte Böhmer weiter auf Fragen
besorgter Bürger. «Dieses Virus hat überhaupt nicht die
Voraussetzungen, die es für eine Pandemie braucht. Das Virus ist sehr
selten und es müssten viele Umstände erfüllt sein, damit man sich
ansteckt.» Zudem sei es nicht von Mensch zu Mensch übertragbar - ein
«K.o-Kriterium» für eine Pandemie.
Katze und Erdbeeren unbedenklich
«Kann ich aufs Erdbeerfeld gehen - reicht Waschen mit Leitungswasser
aus?», wollte jemand wissen. Böhmer beruhigte. «Wir haben keine
Hinweise, dass es eine Übertragung durch Obst oder Gemüse aus dem
Garten gibt.» Auch die heimische Katze sehen Experten nicht als
Risikofaktor - auch wenn sie Kontakt zu Mäusen hat.
Es gebe die Möglichkeit einer antiviralen sowie einer
immunsupprimierenden Therapie. Letztlich sei es die überschießende
Immunreaktion, die die schweren und meist tödlichen Symptome auslöse.
Die bleibenden Schäden bei den wenigen Überlebenden seien erheblich.
Der Erreger ist bei Tieren zwar seit langem bekannt. Erst seit 2018
wurde aber nachgewiesen, dass BoDV-1 auch auf den Menschen
übertragbar ist und dabei meist tödliche Gehirnentzündungen
verursacht. Die Krankheit ist seit 2020 meldepflichtig.
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