Drogenbericht: Neue Gefahren durch neue Substanzen
Die EU-Drogenagentur warnt vor hochwirksamen Substanzen. Immer mehr
neue synthetische Wirkstoffe tauchen auf - oft kaum erforscht, aber
leicht verfügbar. Eine toxische Mischung.
Lissabon (dpa) - Der europäische Drogenmarkt verändert sich rasant,
und das bringt neue Gesundheits- und Sicherheitsrisiken mit sich. Zu
diesem Schluss kommt die in Lissabon angesiedelte Drogenagentur der
Europäischen Union (Euda) in ihrem Drogenbericht 2025.
Die Daten aus 29 Ländern zeigen, dass Konsum und Handel mit
hochwirksamen Substanzen zunehmen - darunter synthetische Stoffe wie
Cathinone und Nitazene sowie immer stärkeres Cannabis. Europa stehe
«inmitten globaler Instabilität vor neuen Herausforderungen», die die
Reaktionsfähigkeit unter Druck setze, betonte Euda-Exekutivdirektor
Alexis Goosdeel.
Die Zahl synthetischer Cathinone, chemisch verwandte Stimulanzien zur
Khat-Pflanze, hat sich demnach dramatisch erhöht: 37 Tonnen wurden
2023 in Europa beschlagnahmt, im Vergleich zu 4,5 Tonnen im Jahr
2021. In Polen wurden allein 53 Produktionsstätten entdeckt, schreibt
Euda. Diese Substanzen werden zunehmend bewusst konsumiert und
schlagen sich auch in steigenden Therapieanfragen nieder.
Eine besonders alarmierende Entwicklung betrifft synthetische
Opioide. Seit 2009 wurden 88 neue Varianten dieser hochwirksamen
Stoffe in Europa nachgewiesen, darunter zahlreiche Nitazene, die mit
tödlichen Überdosen in Verbindung stehen, vor allem in den baltischen
Staaten.
Der Cannabismarkt wird ebenfalls komplexer: Haschisch enthält
inzwischen doppelt so viel der psychoaktiven Substanz THC wie noch
vor zehn Jahren. Zugleich treten zunehmend halbsynthetische
Cannabinoide wie HHC auf - oft unbemerkt konsumiert, etwa in
Süßwaren, wie ein Fall mit «Gummibärchen» in Ungarn 2024 zeigte.
Kokain bleibt das am häufigsten konsumierte Stimulans: 4,6 Millionen
Menschen in Europa haben es im letzten Jahr konsumiert. 2023 wurden
419 Tonnen sichergestellt, ein neuer Höchstwert. Der zunehmende
Konsum spiegelt sich auch in steigenden Notaufnahmen wider - und
deutet auf eine bevorstehende Überlastung der Gesundheitssysteme hin.
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