Mordvorwürfe gegen Palliativarzt - weitere Exhumierung
Ein Palliativmediziner in Berlin steht im Verdacht, Patienten getötet
zu haben. Wegen 15 Fällen ist er bereits Angeklagt. Die Ermittlungen
gehen aber weiter - und es könnten noch mehr Opfer sein.
Berlin (dpa) - Bei den Ermittlungen gegen einen bereits inhaftierten
Palliativmediziner hat die Berliner Staatsanwaltschaft eine weitere
Exhumierung veranlasst. Die Leiche eines zum Todeszeitpunkt 66 Jahre
alten Mannes wurde am Mittwoch auf dem Evangelischen Kirchhof in
Rudow ausgegraben, wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft sagte. Der
Leichnam werde nun in der Gerichtsmedizin untersucht, um die genaue
Todesursache festzustellen. Zuvor hatte t-online berichtet.
Laut Staatsanwaltschaft sind mindestens zwei weitere Exhumierungen
geplant. Weitere seien denkbar. Denn die Staatsanwaltschaft hat den
40-Jährigen zwar im April wegen 15-fachen Mordes angeklagt, zugleich
aber betont, dass noch ermittelt werde in 75 weiteren Fällen. Wann es
zum Prozess vor dem Landgericht Berlin kommt, ist noch nicht bekannt.
Der deutsche Arzt soll die Taten im Rahmen seiner Tätigkeit für einen
Pflegedienst in Berlin begangen haben. Palliativärzte begleiten
schwerstkranke Menschen, um deren Schmerzen zu lindern. Die Anklage
listet 15 Fälle in der Zeit vom 22. September 2021 bis zum 24. Juli
2024 auf.
Extra Ermittlungsgruppe prüft weitere Fälle
Ohne «medizinische Indikation und ohne deren Wissen und Zustimmung»
soll der Mediziner 12 Frauen und 3 Männern jeweils «ein tödliches
Gemisch verschiedener Medikamente» verabreicht haben. Als bislang
erstes und jüngstes Opfer nennt die Anklage eine 25-Jährige, als
ältestes eine 94 Jahre alte Frau. Der Mann, in dem es bei der
aktuellen Exhumierung geht, starb laut Staatsanwaltschaft im Juli
2022.
Für den Fall wurde eine Ermittlungsgruppe des Morddezernats im
Berliner Landeskriminalamt (LKA) eingerichtet. Diese hat Hunderte
Unterlagen von Patienten des Mediziners ausgewertet. Dabei spielten
auch Hinweise von anderen - etwa Pflegediensten - eine Rolle.
Online-Wechsel: In drei Minuten in die TK
Online wechseln: Sie möchten auf dem schnellsten Weg und in einem Schritt der Techniker Krankenkasse beitreten? Dann nutzen Sie den Online-Beitrittsantrag der TK. Arbeitnehmer, Studenten und Selbstständige, erhalten direkt online eine vorläufige Versicherungsbescheinigung. Die TK kündigt Ihre alte Krankenkasse.