Autorin Mariam Lau: Merz gut vorbereitet auf Trump

Die Journalistin beobachtet den CDU-Chef seit Jahren und hat gerade
ein Buch über ihn geschrieben. Mit Blick auf die Innenpolitik wirft
sie eine provokante Frage auf.

Berlin (dpa) - Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) wird nach
Einschätzung der Autorin Mariam Lau in der Außenpolitik leichter
punkten als innenpolitisch. Die Erwartung im Ausland an den deutschen
Kanzler als «Anführer der freien Welt» sei zwar überzogen, aber f
ür
Merz eher zu erfüllen als seine Rolle in der Tagespolitik, sagte die
Journalistin in einem Gespräch der Deutschen Presse-Agentur über ihr
Buch «Merz - Auf der Suche nach der verlorenen Mitte».

So werde Merz nach ihrer Erwartung gut vorbereitet in das für
Donnerstag geplante Gespräch mit US-Präsident Donald Trump gehen,
sagte Lau. Er habe die Fähigkeit, im Gespräch die Balance und eine
Gesprächsebene zu finden. Andererseits könne Merz es nicht gut haben,
wenn ihm jemand unverschämt komme. «Er wird sich da nicht in den
Staub werfen», sagte die Autorin. «Ich bin sehr gespannt, wie wir
alle, wie es dann läuft.»

«Aber hat er Disziplin?»

Der Besuch des Kanzlers in der ukrainischen Hauptstadt Kiew zu Beginn
seiner Amtszeit sei ein echter «Merz-Moment» gewesen, sagte Lau. «Das

ist das, was er kann: Freundschaften, Energie, eine starke Initiative
und ein echt europäisches Feuer. Das ist ein richtig überzeugter
Westler.» 

Schwieriger sei für Merz Politik nach Art eines Ministerpräsidenten,
der Firmen im Land halten müsse oder eine Gesundheits- oder
Rentenreform anzuschieben habe. «Hat Merz die Bereitschaft und die
Disziplin, eine Akte durchzuarbeiten?», fragte Lau. «Ich weiß nicht.
»

Noch nicht «Kanzler aller Deutschen»

Merz habe auch noch den Schritt vor sich, wirklich zum «Kanzler aller
Deutschen» zu werden, meinte Lau mit Hinweis auf Äußerungen des
CDU-Chefs im bayerischen Gillamoos. Dort hatte er 2023 gesagt: «Nicht
Kreuzberg ist Deutschland, Gillamoos ist Deutschland.» 

Zugleich müsse Merz die CDU-Flügel einbinden. «Und es gab dann jetzt

immer Phasen, wo er den einen Flügel enttäuscht hat oder den
anderen», sagte Lau über die vergangenen Wochen. «Inzwischen, finde
ich, es gibt im Grunde gar keine Merz-CDU mehr.» Merz erhalte in der
Partei Zuspruch von Menschen, die eigentlich dem Flügel der früheren
Kanzlerin Angela Merkel zugerechnet würden. «Interessantes Phänomen,

finde ich», sagte sie.

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