Arzt bestochen? Prozess um Krebsmedikamente startet
Rezepte für die Zubereitung teurer Krebsmittel gegen finanzielle
Vorteile - diesen Deal hatte ein Arzt laut Anklage mit einem
Apotheker und einem Unternehmensberater. Nun beginnt der Prozess.
Hamburg (dpa/lno) - In einem Prozess um Bestechung in Zusammenhang
mit teuren Krebsmedikamenten stehen von Mittwoch (09.30 Uhr) an ein
Onkologe, ein Apotheker und ein Unternehmensberater vor dem Hamburger
Landgericht. Die Staatsanwaltschaft wirft einem 63 Jahre alten,
vorbestraften Krebsarzt gewerbsmäßige Bestechlichkeit vor, dem
Apotheker (59) und dem Unternehmensberater (65) gewerbsmäßige
Bestechung im Gesundheitswesen.
Der Onkologe aus Reinbek soll laut Anklage mit dem Apotheker
vereinbart haben, dass dieser Rezepte für die Zubereitung
hochpreisiger Krebsmedikamente - sogenannte Zytostatika - erhält.
Dafür habe der Arzt finanzielle Vorteile gehabt und zwischen 2016 und
2021 ein Darlehen in Höhe von insgesamt 157.500 Euro vom Apotheker
bekommen.
Zwischen Oktober 2017 und Dezember 2021 soll der Apotheker im
bewussten Zusammenwirken mit dem Arzt die in seiner Apotheke im
Stadtteil Harburg eingelösten Rezepte einer gesetzlichen Krankenkasse
in Rechnung gestellt haben. Die Staatsanwaltschaft wirft den beiden
Männern deshalb gemeinschaftlichen gewerbsmäßigen Betrug in 32 Fäll
en
vor.
Ihnen sei bewusst gewesen, dass diese Verordnungen aufgrund ihrer zu
Unrecht getroffenen Vereinbarung nicht abrechnungsfähig waren. Die
Krankenkasse beglich die Rechnungen. Hierdurch entstand ihr laut
Anklage ein mutmaßlicher Schaden in Höhe von rund 1,2 Millionen Euro.
Mit dem mitangeklagten Unternehmensberater, der Verbindungen zu einer
Apotheke in Aschaffenburg hatte, schloss der Onkologe der Anklage
zufolge im Februar 2017 eine ähnliche Vereinbarung. Bis November 2018
soll der Arzt finanzielle Vorteile in Form von Darlehen in Höhe von
rund 1,5 Millionen Euro erhalten haben.
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