«Ein kleiner Piks» - Junge Blutspender werden gesucht Von Antje Kayser, dpa

Mit den Babyboomern scheidet die aktivste Blutspender-Gruppe in den
kommenden Jahren aus. Eine ähnlich engagierte Gruppe ist bisher nicht
in Sicht.

Werder (Havel)/ Berlin (dpa) - Mittlerweile zähle er mit, sagt Torben
Schwanke. 113 Mal hat der 44-Jährige aus Werder (Havel) bereits Blut
gespendet, sehr viel für das relativ junge Alter. Stolz sei schon ein
wenig dabei, sagt Schwanke im Gespräch mit der dpa - das gute Gefühl,
Menschen mit der Spende helfen zu können. 

Angefangen habe er mit 19 Jahren, noch während der Schulzeit, da habe
es eine Spendenaktion gegeben, erzählt Schwanke. «Das war die
Möglichkeit, dem Matheunterricht mal fernzubleiben.» Die
Krankenschwester damals habe eine sogenannte Blutspende-Ehrennadel
gehabt, eine Ehrung für regelmäßige Blutspender in Form eines
Abzeichens. Die habe ihm gefallen, und er sei drangeblieben, mit
wenigen Ausnahmen wegen Auslandsaufenthalten oder Operationen. 

Regelmäßige Blutkontrolle ganz nebenbei

«Es ist eine tolle Sache», sagt Schwanke, der regelmäßig in Potsdam

spendet. «Ein kleiner Piks. Und wenn man mit 20 oder 30 Minuten Zeit
Menschen helfen kann, das ist ja kein großer Aufwand.» Außerdem
bekomme er dadurch regelmäßig seine Blutwerte kontrolliert. 

Blutspenden werden nach Angaben des Deutschen Roten Kreuzes (DRK)
etwa bei Unfällen, Krebs- oder Herzerkrankungen gebraucht sowie bei
Erkrankungen des Magens, Darms, der Leber oder Nieren, außerdem bei
Knochen- und Gelenkkrankheiten oder Komplikationen bei der Geburt.
Ohne sie sind viele Operationen und andere Behandlungen nicht
möglich. Gleichzeitig sind Blutpräparate begrenzt haltbar. 

In Deutschland habe es im vergangenen Jahr knapp über 3 Millionen
Spendenwillige gegeben, von denen aber nicht jeder spenden durfte,
sagt der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft der
DRK-Blutspendedienste, Georg Götz. Letztendlich seien es knapp über
2,8 Millionen Menschen gewesen, die Blut gespendet haben - bei einer
Gesamtbevölkerung von mehr als 83 Millionen. «Das ist natürlich eine

Relation, die man sich vor Augen führen muss», sagt Götz im Vorfeld
des Weltblutspendetags an diesem Samstag.

«Jeder aktive Blutspender kam im vergangenen Jahr deutschlandweit
rund zweimal zum Blutspenden», sagt Götz. Aus seiner Sicht ist mehr
wünschenswert. 

Zahl der Spender pro Termin ist rückläufig

Täglich würden etwa 15.000 Blutspenden benötigt. Pro Tag veranstalte

das DRK mehr als 180 Blutspendetermine. Dabei gebe es im Schnitt etwa
77 Spenderinnen und Spender, «das ist ein bisschen rückläufig», sag
t
Götz. In den Sommermonaten werde zudem weniger gespendet. Zusätzlich
gibt es Blutspenden von privaten Anbietern und Unikliniken. 

Es sei zunehmend schwieriger, in der Gesamtgesellschaft mit einem
Thema wie der Blutspende durchzudringen, sagt Götz. Auf dem Land
würden die Leute sich gegenseitig mobilisieren, «die gehen zum Teil
in Gruppen, im Freundeskreis, über die Vereine». In der Stadt lebten
die Menschen distanzierter, sozial anonymer, das merke man auch an
den Blutspenden. Generell werde in den Sommermonaten weniger
gespendet als zu anderen Jahreszeiten.

Babyboomer sind aktive Blutspender - noch

In den kommenden Jahren stehe außerdem ein Generationenwechsel an,
sagt Götz. «Die Generation der Babyboomer ist hier sehr aktiv.» Die
spendenstarke Generation werde aber alters- und krankheitsbedingt
nach und nach ausscheiden, manche verbringen ihre Rente
möglicherweise auch woanders, nicht in der sozialen Umgebung, in der
sie bisher Blut gespendet haben. Das DRK geht daher davon aus, dass
der Mangel, den es immer wieder an Blutspendern gibt, sich
vergrößert. 

Blut spenden dürfen in der Regel gesunde Menschen ab 18 Jahren mit
mindestens 50 Kilogramm Körpergewicht. Männer können im Jahr sechsmal

spenden, Frauen viermal. Vor jeder Spende wird der Gesundheitszustand
per Fragebogen und Untersuchung überprüft. Bei einer Vollblutspende
werden 500 Milliliter Blut gespendet, dieses wird in verschiedene
Komponenten wie rote Blutkörperchen, Blutplättchen und Blutplasma
aufgetrennt. Sie dienen für Präparate für mehrere Patientinnen und
Patienten. 

Dauerspender Schwanke hat mal Freunde zur Blutspende mitgenommen,
einer habe es aber nicht so gut vertragen. «Nicht jeder kann Blut
spenden, aber es könnten wesentlich mehr Leute spenden als es
tatsächlich tun.» Schwanke fände es wichtig, dass diejenigen, die
noch nie gespendet haben, sich zumindest mal damit auseinandersetzen.
«Viele Patientinnen und Patienten sind einfach darauf angewiesen,
dass Leute Blut spenden.»

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