Anklage im Fall um Millionenbetrug mit Krebsmedikamenten
2019 durchsuchen Beamte die Räume eines Hamburger Pharmaunternehmens.
Der Verdacht: Abrechnungsbetrug mit Krebsmedikamenten. Nun erhebt die
Staatsanwaltschaft Anklage gegen sechs Beschuldigte.
Hamburg (dpa/lno) - Wegen besonders schwerer Bestechung und
bandenmäßigen Abrechnungsbetrugs in Millionenhöhe hat die
Staatsanwaltschaft Hamburg beim Landgericht Anklage gegen sechs
Verantwortliche der Alanta Health Group erhoben. Mittels Bestechung
sollen sie Ärzte dazu gebracht haben, Patienten hochpreisige
Krebsmedikamente - sogenannte Zytostatika - aus Herstellung der
eigenen Apotheken zu verordnen, wie die Staatsanwaltschaft mitteilte.
Beschuldigt sind den Angaben zufolge zwei Apotheker und vier leitende
Mitarbeiter ihrer Unternehmen. Die Alanta Health Group wies die
Vorwürfe zurück. Man gehe davon aus, dass die Anschuldigungen der
Staatsanwaltschaft vor Gericht ausgeräumt werden, hieß es in einer
Mitteilung des Unternehmens.
Anklage: Krebsmittel für 75 Millionen zu unrecht Euro abgerechnet
Laut Anklagebehörde sollen die Beschuldigten die Stadtteilklinik
Mümmelmansberg übernommen und als Betreiberin mehrerer medizinischer
Versorgungszentren eingesetzt haben, «um möglichst viele Abnehmer für
ihre Medikamentenzubereitungen zu gewinnen und zugleich das
gesetzliche Verbot der Zusammenarbeit von pharmazeutischen
Leistungserbringern und Vertragsärzten zu umgehen».
In 340 Fällen hätten sie so nicht abrechnungsfähige
Arzneimittelverordnungen bei den gesetzlichen Krankenkassen
eingereicht und zur Zahlung von über 75 Millionen Euro veranlasst.
Der Fall soll vor der Wirtschaftsstrafkammer des Landgerichts
verhandelt werden.
Ermittlungen gegen 47 Ärzte dauern an
Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft gegen Apotheker, Ärzte und
Pharma-Manager laufen seit Jahren. 2019 waren bei Razzien in den
Räumen der Alanta Health Group, der zu ihr gehörenden Zytoservice
GmbH und der Stadtteilklinik Mümmelmannsberg mehr als 6.000
Aktenordner und etwa 100 Datenträger beschlagnahmt worden.
Auch gegen 47 Ärzte wird in dem Zusammenhang wegen Bestechlichkeit
ermittelt. Das Verfahren gegen sie sei jedoch abgetrennt worden,
sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft. Die Ermittlungen in
diesem Verfahren dauerten auch noch an.
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