Ärzte gegen pauschale Sparmaßnahmen
In der alternden Gesellschaft sind immer mehr Menschen auf
medizinische Leistungen angewiesen - doch wie lässt sich das
finanzieren? Beim Ärztetag stehen auch Pläne für mehr Effizienz im
Blick.
Leipzig (dpa) - Ärztepräsident Klaus Reinhardt warnt bei Reformen für
eine finanzielle Stabilisierung der Patientenversorgung vor
generellen Kürzungen. «Die Politik muss anerkennen, dass das
Gesundheitswesen kein bloßer Kostenfaktor ist, den man mit pauschalen
Sparmaßnahmen auf Effizienz trimmen kann», sagte der Chef der
Bundesärztekammer bei der Eröffnung des Deutschen Ärztetags in
Leipzig. Ziel sei ein System, das qualitativ hochwertig und zugleich
für kommende Generationen bezahlbar bleibe.
Wegen steigender Milliardenkosten drohen in der gesetzlichen Kranken-
und Pflegeversicherung absehbar neue Finanznöte. Reinhardt warb
dafür, der Krankenversicherung «zusätzlich zweckgebundene Abgaben auf
gesundheitsgefährdende Produkte wie Zucker, Alkohol und Tabak
zuzuführen». Das stabilisiere die Finanzen und fördere auch die
Gesundheit der Menschen.
Mit Blick auf versicherungsfremde Leistungen, die bei den
Krankenkassen anfallen, forderte der Ärztepräsident: «So wie es jetzt
ist, kann es jedenfalls nicht bleiben.» Die Bundesärztekammer
unterstützt Pläne der neuen schwarz-roten Koalition, wonach Hausärzte
primäre Anlaufstellen für Patientinnen und Patienten werden sollen,
die auch Überweisungen zu Fachärzten koordinieren.
Gegen Koordination mit der Brechstange
Entscheidend sei aber die Ausgestaltung, sagte Reinhardt. Er warnte
vor einer «Behandlungskoordination mit der Brechstange» durch die
ebenfalls geplante Garantie, dass Patienten dann in einer bestimmten
Zeit auch Facharzttermine bekommen. Damit würde eine schnellere
Terminvergabe verordnet, obwohl die zugrundeliegenden Strukturen dies
aktuell in keiner Weise hergäben.
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