Medizinstudium: Landarztquote voraussichtlich ab Herbst 2026
Mehrere Bundesländer reservieren Medizinstudienplätze für Bewerber,
die später in dünn versorgten Regionen tätig sein wollen. Thüringen
arbeitet an der Umsetzung einer solchen Quote.
Erfurt (dpa/th) - Die lange geplante Landarztquote bei Bewerbungen im
Medizin- und Zahnmedizinstudium an der Universität Jena könnte
voraussichtlich zu Beginn des Studienjahres 2026/27 greifen. «Nach
aktuellem Plan soll alles so umgesetzt werden, dass im nächsten Jahr
die Quote zum Tragen kommt», teilte eine Sprecherin des für die
Umsetzung zuständigen Gesundheitsministeriums auf Anfrage mit. Auch
Informationen der Universität auf deren Website deuten auf einen
Start im Herbst 2026 hin, Bewerbungen könnten demnach voraussichtlich
Ende 2025 starten.
Nach einem im vergangenen Sommer vom Landtag beschlossenen Gesetz zur
ärztlichen Versorgung sollen sechs Prozent der Studienplätze in
Human- und Zahnmedizin in Jena für Bewerber reserviert werden, die
sich vorab zur mindestens zehnjährigen Arbeit in unterversorgten
Regionen des Freistaats nach Studienabschluss verpflichten.
Das Land will damit dem zunehmenden Ärztemangel in Teilen Thüringens
entgegenwirken. In Thüringen sind nach aktuellen Angaben der
Kassenärztlichen Vereinigung derzeit rund 115 Hausarztsitze frei.
Nach Einschätzung der Ärzteorganisation würde die Quote angesichts
der langjährigen Medizinerausbildung allerdings nicht kurz-, sondern
eher langfristig wirken.
Wichtige Landesverordnung fehlt noch
Das Wissenschaftsministerium hat die Thüringer
Studienplatzvergabeverordnung entsprechend der Quotenregelung bereits
angepasst. Derzeit fehlt noch eine für die Umsetzung wichtige
Rechtsverordnung des Gesundheitsministeriums. Sie soll die Details
des Bewerbungs- und Auswahlverfahrens gerichtsfest regeln. Sie
befinde sich derzeit in der Anhörung unter anderem bei der KV und
solle nach Abschluss aller notwendigen Schritte «so schnell wie
möglich» in Kraft treten, hieß es aus dem Ministerium.
Auch eine Bewerber-Auswahlkommission müsse noch berufen werden. Damit
gibt es kaum Chancen auf einen Quotenstart schon in diesem Herbst,
denn Mitte Juli ist Meldeschluss für ausgewählte Bewerber bei der
Stiftung für Hochschulzulassung.
Die Landarztquote beschäftigt die Thüringer Politik seit mehr als
zwei Jahren. Im Sommer 2023 hatte die damalige rot-rot-grüne
Landesregierung einen Gesetzentwurf beschlossen, in dem es zunächst
nur um künftige Hausärzte ging. Kurz vor der Landtagswahl 2024 hatte
der Landtag dann die Erweiterung der Quote auch auf das
Zahnmedizinstudium beschlossen. Kürzlich hatten KV Thüringen und
CDU-Landtagsfraktion noch gefordert, die Landarztquote auf zehn
Prozent zu erweitern.
Aufstockung der Quote schwierig
Dies ist nach Einschätzung des Wissenschaftsministeriums allerdings
nicht ohne weiteres möglich. Nach dem Bund-Länder-Staatsvertrag zur
Hochschulzulassung können maximal 20 Prozent der Studienplätze per
Vorabquote vergeben werden - eingerechnet sind hier auch Quoten für
Bundeswehrangehörige, Studierende im Zweitstudium, mit
Berufsabschluss etwa als Sanitäter oder in der Pflege, Ausländer und
Härtefälle. Diese Obergrenze sei in Jena ausgeschöpft. Eine
Aufstockung der Landarztquote ginge nur zulasten anderer
Vorab-Quoten, erläuterte ein Ministeriumssprecher.
An der Medizinischen Fakultät Jena beginnen derzeit jährlich knapp
290 junge Leute ein Studium der Humanmedizin und etwa 60 ein Studium
der Zahnmedizin.
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