Ärztemangel: Augen-Untersuchungen fortan in mobiler Praxis
Lange Wartezeiten, weite Wege: In Südwestsachsen brauchen Patienten
oft Geduld, um einen Termin beim Augenarzt zu ergattern. Ein neues
Modellprojekt soll etwas Abhilfe schaffen.
Reichenbach (dpa/sn) - Eine mobile Augenarztpraxis soll Terminnot und
lange Wartezeiten in Südwestsachsen lindern. Das Modellprojekt MUBE -
Mobile Untersuchungs- und Behandlungseinheit - richte sich an
Patienten, die regelmäßige Routineuntersuchungen benötigen,
informierte die Kassenärztliche Vereinigung bei der Vorstellung in
Reichenbach im Vogtland. Das Vorhaben wird zu 90 Prozent vom
Sozialministerium gefördert - mit 1,2 Millionen Euro.
Die Versorgungslage bei Augenärzten hat sich den Angaben zufolge in
der Region in den vergangenen Jahren verschlechtert. Etliche Ärzte
hätten aus Altersgründen ihre Praxen geschlossen. Zugleich wächst der
Bedarf aufgrund der alternden Bevölkerung. «Die Sicherstellung der
medizinischen Versorgung bleibt eine Daueraufgabe», konstatierte
Sozialministerin Petra Köpping (SPD). MUBE sei ein großer Schritt
nach vorn für die Behandlung von Patienten im unterversorgten
ländlichen Raum.
So läuft die Behandlung in der mobilen Praxis
Zunächst werden Patienten von einem Augenarzt in der Region
untersucht. Wer keinen Augenarzt hat, erhält für die Erstdiagnostik
einen Termin bei einem der Kooperationspartner. Die regelmäßigen
Kontrolluntersuchungen werden dann in der mobilen Praxis von
geschultem, nichtärztlichen Personal vorgenommen. Die Ergebnisse
werden digital an einen Augenarzt übermittelt. Bei Bedarf wird ein
Augenarzt per Video zum Patienten geschaltet, um weitere
Behandlungsschritte zu besprechen. Bei auffälligen Befunden vermittle
das Praxispersonal die Patienten zur weiteren Behandlung an einen
Arzt, hieß es.
Das Versorgungsangebot umfasst den Angaben zufolge regelmäßige
Untersuchungen etwa zu Makula-Degeneration, Grauen und Grünen Star
sowie diabetischer Retinopathie. Die mobile Praxis wird zu bestimmten
Terminen in Auerbach, Schwarzenberg und Markneukirchen Station
machen. Die gesetzlichen Krankenkassen bezahlen die Untersuchungen.
Ärztemangel vor allem im ländlichen Raum
Laut Kassenärztlicher Vereinigung Sachsen (KVS) nimmt vor allem im
ländlichen Raum der Ärztemangel zu. Immer weniger Ärzte seien bereit,
sich abseits der großen Städte niederzulassen. Hinzu kommt, dass der
medizinische Bedarf angesichts der alternden Bevölkerung steigt. So
stoßen die verbleibenden Praxen an ihre Kapazitätsgrenzen. Die Folge
für die Patienten sind weitere Wege und lange Wartezeiten. Wie sich
die Wartezeiten genau entwickelt haben, dazu lägen keine
repräsentativen Daten vor, erklärte die KVS auf Nachfrage.
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