WHO: Soziale Ungerechtigkeit tötet
Wo und wie Menschen leben und welche Chancen sie im Leben bekommen
bestimmt zu einem guten Teil, wie viele gesunde Lebensjahre sie
erwarten können.
Genf (dpa) - Wohnverhältnisse, Einkommen, Bildung und andere soziale
Faktoren beeinflussen die Gesundheit nach einer Studie stärker als
Genetik oder die Qualität des Gesundheitssystems. Die Lebensumstände
sowie Benachteiligung und Diskriminierung bestimmten vielfach, wie
viele Jahre jemand gesund leben könne, berichtet die
Weltgesundheitsorganisation (WHO). Solche sozialen Faktoren
bestimmten die Gesundheit zu mehr als 50 Prozent.
In der WHO-Studie geht es um die «sozialen Determinanten der
Gesundheit» und die definiert die WHO so: «Die Bedingungen, unter
denen Menschen geboren werden, aufwachsen, leben, arbeiten und
altern, sowie der Zugang der Menschen zu Macht, Geld und Ressourcen.»
Das Fazit des Vorgängerberichts von 2008 gelte bis heute: «Soziale
Ungerechtigkeit tötet im großen Stil.»
Krankheits- und Sterberisiko
«Je benachteiligter die Region ist, in der die Menschen leben, je
niedriger ihr Einkommen und je weniger Ausbildungsjahre sie haben,
desto schlechter ist ihr Gesundheitszustand und desto weniger gesunde
Lebensjahre können sie erwarten», berichtet die WHO. Sie nennt auch
Einkommen, Rassismus und Diskriminierung, Einsamkeit, Zugang zu
Computern, Konflikte und Vertreibungen und Sozialleistungen als
wichtige Faktoren.
Menschen in Ländern mit der höchsten Lebenserwartung lebten im
Durchschnitt 33 Jahre länger als diejenigen in Ländern mit der
niedrigsten Lebenserwartung, heißt es in dem Bericht. Die Sterberate
von Kindern unter fünf Jahren sei in Ländern mit geringem Einkommen
13-mal höher als in reichen Ländern. Die Unterschiede gebe es auch
innerhalb von Ländern zwischen armen und reichen Menschen, und
vielfach seien sie dort in den vergangenen Jahren größer statt
kleiner geworden.
Wie das Problem gelöst werden kann
Die Lösungen liegen laut WHO auf der Hand: Die ökonomischen
Ungleichgewichte müssten beseitigt werden, es müsse für alle Menschen
angemessenen Wohnraum, öffentliche Verkehrsmittel,
Gesundheitsversorgung und soziale Hilfen geben, Konflikte müssten
gelöst und Diskriminierung bekämpft werden.
Investitionen lohnten sich finanziell: gesündere Menschen seien
produktiver und brauchten weniger ärztliche Hilfeleistungen. Nichts
zu tun sei dagegen immens teuer.
Nur hätten viele arme Länder kein Geld für höhere Investitionen, we
il
sie unter Schulden ächzen: 3,3 Milliarden Menschen lebten nach
WHO-Angaben im vergangenen Jahr in Ländern, die mehr Geld für Zinsen
ausgaben als für Gesundheit und Bildung zusammen.
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