Hausärzteverband gegen Zwang bei Primärarztsystem

Wer zum Arzt gehen will, kann eigentlich frei entscheiden, in welche
Praxis er möchte. Union und SPD wollen das nun teilweise ändern. Die
Hausärzte positionieren sich klar.

München (dpa/lby) - Der Bayerische Hausärzteverband (BHÄV)
unterstützt die Pläne von Union und SPD, ein sogenanntes
Primärarztsystem einzuführen. Es solle dabei aber keinen Zwang für
die Patienten geben, sondern Anreize, forderte der BHÄV-Vorsitzende
Wolfgang Ritter am Montag vor dem Bayerischen Hausärztetag, den der
Verband kommende Woche in Erlangen ausrichtet (16. und 17. Mai).

CDU/CSU und SPD haben in ihrem Koalitionsvertrag festgelegt, sie
wollten ein «verbindliches Primärarztsystem» einführen. Das heißt
,
dass Patienten in der Regel zunächst eine Hausarztpraxis aufsuchen,
die dann entweder selbst die gesamte Behandlung übernimmt oder
Patienten gegebenenfalls an Facharztpraxen weiterleitet.

Internationale wissenschaftliche Studien hätten seit vielen Jahren
immer wieder gezeigt, dass Länder mit Primärarztsystemen bessere
Ergebnisse bei der Behandlung erzielten und kostengünstiger seien,
erklärte der bayerische Hausärztechef Ritter. Er warnte aber vor
einer Pflicht für Patienten.

Bonuszahlungen als Anreiz?

Vielmehr wünscht sich der BHÄV, dass Verträge zur hausarztzentrierten

Versorgung, die es seit knapp 20 Jahren gibt, deutlich ausgebaut
werden. In diesen Verträgen hätten der Hausärzteverband und die
Krankenkassen kreative Lösungen entwickelt, die besser seien als
feste Vorschriften, erklärte Ritter.

In Bayern wie auch bundesweit ist derzeit allerdings weniger als ein
Siebtel aller Kassenversicherten in solche Verträge eingeschrieben.
Um die Einschreibequote deutlich zu erhöhen und damit ein echtes
Primärarztsystem voranzubringen, könnte die künftige Bundesregierung

Bonuszahlungen oder niedrigere Beitragssätze für Patienten
beschließen, die sich an eine Hausarztpraxis binden, schlägt der
Hausärzteverband vor.

Kritik, etwa vom Bayerischen Facharztverband, dass ein
Primärarztsystem die Versorgung verschlechtern würde, weist der
Hausärzteverband zurück. Dafür gebe es keine wissenschaftlichen
Belege.

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