Wie Scholz mit Karl May den Wehrdienst verweigerte
«Da fanden sie, der ist bekloppt»: Olaf Scholz erzählt, wie er einst
den Dienst bei der Bundeswehr ablehnte - und warum er trotzdem für
die Wehrpflicht ist.
Hannover (dpa) - Olaf Scholz hat seine Wehrdienstverweigerung als
junger Mann mit dem «Winnetou»-Schriftsteller Karl May begründet.
«Das war natürlich frech. Ich wundere mich nachträglich über meinen
Mut», sagte der geschäftsführende Bundeskanzler auf dem Kirchentag in
Hannover.
In seiner Begründung schrieb Scholz demnach, er habe praktisch alle
Bücher von May gelesen und deren Held würde niemanden töten und
begründe das sehr christlich. «Da fanden sie, der ist bekloppt, den
muss man durchgehen lassen.» Er habe dann Zivildienst in einem
Pflegeheim geleistet, berichtete der SPD-Politiker.
«Brauchen mehr Soldatinnen und Soldaten»
Der Kanzler, der in wenigen Tagen von Friedrich Merz abgelöst werden
dürfte, betonte aber, er sei immer für die Wehrpflicht gewesen -
«weil ich der festen Überzeugung war, dass es einen Unterschied
macht, ob jeder betroffen sein könnte, wenn es darum geht, das Land
zu verteidigen, oder man gewissermaßen das auf wenige konzentriert».
Für eine Wehrpflicht, wie sie einmal existierte, habe man heute nicht
mehr die Kapazitäten. Deutschland müsse seine Armee aber auf die
Fähigkeit ausrichten, sich auch in einem konventionellen
Angriffskrieg gegen Deutschland und seine Verbündeten verteidigen zu
können. «Das tun wir, und dazu brauchen wir auch mehr Soldatinnen und
Soldaten», sagte Scholz.
Neue Koalition plant freiwilligen Wehrdienst
Union und SPD wollen ein neues und zunächst auf Freiwilligkeit
basierendes Wehrdienstmodell einführen. Noch in diesem Jahr sollten
dazu die Voraussetzungen für eine Wehrerfassung und Wehrüberwachung
geschaffen werden, heißt es im Koalitionsvertrag. Denkbar ist, dass
alle Angehörigen eines Jahrgangs dann einen Fragebogen zur
Wehrbereitschaft erhalten, den die Männer beantworten müssen und die
Frauen freiwillig beantworten können.
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