Verband: Pflegekräfte warten monatelang auf Anerkennung

Pflegebedürftige und ihre Familien tun sich bei der Suche nach
professioneller Pflege oft schwer - auch wegen Personallücken bei
vielen Heimen und Diensten. Ein Verband hat einen Vorschlag.

Berlin (dpa) - Trotz Personalengpässen in der Pflege warten Tausende
gut ausgebildete Pflegekräfte aus dem Ausland laut einem Verband
monatelang auf ihre Anerkennung in Deutschland. «Die
Anerkennungsverfahren ziehen sich im Durchschnitt 500 Tage lang hin,
während Pflegebedürftige und ihre Familien verzweifelt Unterstützung

suchen», sagte der Präsident des Bundesverbands privater Anbieter
sozialer Dienste (bpa), Bernd Meurer, der Deutschen Presse-Agentur in
Berlin.

Laut dem Verband dürfen rund 11.000 ausgebildete Pflegekräfte aus dem
Ausland wegen monatelanger Wartezeit auf die Anerkennung nicht in
Deutschland als Fachkräfte arbeiten. Diese Zahl hatte der bpa mit
seinen rund 14.000 Mitgliedseinrichtungen der ambulanten und
stationären Pflege und weiterer Sozialdienste für das Medienhaus
«Correctiv» ermittelt.

Viele dieser Pflegekräfte - die zur Hälfte in der Altenpflege, zur
Hälfte in Kliniken arbeiten - seien aktuell nur als Hilfskraft
eingesetzt. Sie dürften zum Beispiel Essen anreichen oder beim
Waschen helfen, aber keine Medikamente verabreichen oder
eigenverantwortlich pflegen.

«Eifriges Abstempeln von Dokumenten im Fokus»

«Deutschland müsste jede internationale Kraft mit offenen Armen
empfangen. In der Praxis herrschen aber Regelungswut und Misstrauen»,
sagte Meurer. «Viele zuständige Behörden sind zudem aufgrund eigener

Personalengpässe überfordert.» Dabei müsse die Versorgungssicherhei
t
im Fokus stehen - «und nicht das eifrige Abstempeln von beglaubigten
Dokument-Übersetzungen», so Meurer. Gleichzeitig müssten
Pflegedienste und Heime reihenweise Suchenden absagen, weil das
Personal fehle.

Die neue Regierung und die designierte Gesundheitsministerin Nina
Warken (CDU) müsse im Pflegeberufegesetz festgeschrieben, dass die
Betroffenen sofort als Fachkräfte eingesetzt werden können. Eventuell
notwendige Überprüfungen könnten dann im Nachgang erfolgen. Meurer
schlug diese Neuregelung nur für diejenige vor, die eine mindestens
dreijährige Ausbildung und ausreichende Sprachkenntnisse vorweisen
können.

Was könnte bei schnelleren Verfahren passieren?

Heute gingen die Behörden in jedem Bundesland anders vor. Bayern habe
etwa vergleichsweise schnelle Verfahren. Auf die Frage, ob weniger
Gründlichkeit der Behörden die Patientensicherheit gefährden könne,

sagte der bpa-Präsident, viele Auflagen beträfen die Grundpflege.
«Das beherrschen die Kräfte natürlich, haben es aber in den
Ausbildungsgängen im Herkunftsland nicht formell absolviert, weil die
Lehrpläne dort sehr viel mehr auf die anspruchsvollen
Fachkraftaufgaben abgestimmt sind.»

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