Wie sich Asthma in den Lebensphasen verändert Von Kathrin Zeilmann, dpa
Millionen Menschen in Deutschland leiden an Asthma. Doch die
Krankheit ist nicht statisch, sie kann sich verändern. Besonders für
Jugendliche gibt es Hoffnung.
München (dpa) - Es pfeift beim Atmen, die Luft wird knapp: Asthma ist
eine weit verbreitete Krankheit in Deutschland. Mit der richtigen
Behandlung könne man den Verlauf einer Asthma-Erkrankung
beeinflussen, sagt Erika von Mutius, Direktorin des Münchner
Helmholtz Environmental Health Centers sowie Direktorin des Instituts
für Asthma- und Allergieprävention (IAP). So könne man erreichen,
dass Kinder und Erwachsene möglichst wenig Beschwerden haben. Heilbar
sei die Erkrankung, auf die am Welt-Asthma-Tag am 6. Mai aufmerksam
gemacht werden soll, nicht.
In den verschiedenen Lebensphasen kann sich Asthma aber verändern und
sogar von allein verschwinden. Ein Überblick:
Kindheit
Die meisten Asthma-Erkrankungen treten in den ersten vier
Lebensjahren auf, wie von Mutius sagt: «Etwa 80 Prozent der
Neuerkrankungen finden in frühen Jahren statt.» Asthma sei eine «sehr
variable» Erkrankung, die sehr individuell verlaufe, das hänge
beispielsweise davon ab, ob andere Allergien wie Heuschnupfen oder
Lebensmittelallergien beteiligt seien. Zudem gebe es Risikofaktoren,
die Asthma auslösen könnten - etwa Virusinfektionen oder Rauchen im
Umfeld.
«Ziel einer Behandlung ist es, dass die Kinder ein normales Leben
führen können, auch mit Sport. Man kann die Medikamente inzwischen so
gut einstellen, dass die Kinder normal belastbar sind», sagt Expertin
von Mutius.
Die Zahl der an Asthma erkrankten Kinder sei bis zur Jahrtausendwende
angestiegen, jetzt sei sie auf einem hohen Niveau stabil. «Jedes
zehnte Kind leidet an Asthma, das ist erheblich.»
Jugend
Die gute Nachricht: Bei Kindern ist die Prognose, dass die Krankheit
wieder verschwindet, gut, wie von Mutius sagt. Gerade in der Pubertät
könne sich Asthma wieder verwachsen, vor allem bei Jungen. «Das hängt
aber vom Schweregrad ab. Bei einem leichteren Verlauf ist die Chance
größer, dass die Krankheit in der Pubertät wieder verschwindet.» Be
i
Mädchen beginne sie häufig erst in oder nach der Pubertät. «Warum,
das hat man noch nicht verstanden.»
Erwachsene
Am häufigsten trete Asthma im Kindesalter erstmals auf, es gebe aber
auch Asthmaformen, die sich erst im Erwachsenenalter ausbilden, sagt
Christian Taube, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie
und Beatmungsmedizin (DGP). «Asthma kann zu allen Lebenszeiten
entstehen.»
Frauen in der Schwangerschaft
In einer Schwangerschaft sei der Verlauf der Asthma-Erkrankung
unterschiedlich, sagt Taube: Bei einem Drittel der Frauen würden die
Symptome schlechter, bei einem Drittel blieben sie gleich, beim
weiteren Drittel würden sie besser. Taube, der auch die Klinik für
Pneumologie der Universitätsmedizin Essen leitet, betont zudem, dass
es wichtig sei, dass betroffene Schwangere weiterhin ihre Sprays
nehmen: «Es ist ganz wichtig, dass die inhalativen Medikamente nicht
abgesetzt werden. Diese Medikamente sind sicher. Es ist wichtig, dass
das Asthma stabil bleibt, sonst kann die Situation gefährlich
werden.»
Ü50-Jährige
Bei Menschen ab 50 sei es wichtig, dass Asthma richtig diagnostiziert
wird, etwa auch in Abgrenzung zur chronisch obstruktiven
Lungenerkrankung (COPD), sagt Taube. Er betont aber auch: «Es gibt
schwere Verläufe. Aber unabhängig davon haben Betroffene eine normale
Lebenserwartung.»
«Asthma ist zwar bisher nicht heilbar, aber in den meisten Fällen gut
behandelbar», fasst der Verband Pneumologischer Kliniken zusammen.
Bei unbehandeltem Asthma seien mit zunehmender Krankheitsdauer
dagegen bleibende Schäden in den Atemwegen der Patienten zu
befürchten. «Grundsätzlich können Verschlechterungsschübe und
Asthmaanfälle unabhängig davon, wie schnell sie sich entwickeln,
schwerwiegend verlaufen und ohne eine geeignete Behandlung sogar zum
Tode führen.»
Genaue Zahlen über die Erkrankten in Deutschland gibt es nicht. Nach
Angaben des Wissenschaftlichen Instituts der AOK waren 2023
deutschlandweit 3,68 Millionen Menschen an Asthma erkrankt. Andere
Organisationen sprechen von deutlich mehr Patientinnen und Patienten.
Das liege daran, dass international verschiedene Definitionen von
Asthma bronchiale existieren, heißt es beim Lungeninformationsdienst,
den Helmholtz Munich und das Deutsche Zentrum für Lungenforschung
gemeinsam anbieten.
Zudem gebe es viele verschiedene Erhebungsmöglichkeiten - vom
Fragebogen bis zur Lungenfunktionsprüfung: «Zusammen führt das dazu,
dass die Ergebnisse von Studien zur Asthma-Epidemiologie voneinander
abweichen und oft nur eingeschränkt miteinander vergleichbar sind.»
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