Arzt aus Habgier getötet: Lebenslang für Witwe und Komplizen Von Andreas Hummel, dpa

Er hat der falschen Frau vertraut: Im März 2024 wird ein vermögender
Arzt in Chemnitz getötet. Nun wurden seine Witwe und zwei Komplizen
wegen Mordes verurteilt. Was hat sie dazu getrieben?

Chemnitz (dpa) - Immobilien, Devisen, Gold in Barren und Münzen: Ein
Herzspezialist hat es in Chemnitz zu einem Millionenvermögen
gebracht. Im August 2023 heiratet er erneut, sieben Monate später ist
er tot - brutal aus dem Leben gerissen durch Stiche in Hals und
Rücken sowie stumpfer Gewalt gegen den Kopf möglicherweise mit einem
Bolzenschussgerät. Warum musste der 69-Jährige sterben? Für das
Landgericht Chemnitz ist der Fall knapp vier Monate nach
Prozessbeginn klar: Er wurde aus Habgier getötet. Des Mordes schuldig
gesprochen haben die Richter seine Witwe und ihre beiden Komplizen. 

Schon ab Anfang 2023 hätten sie den Mediziner «regelrecht
ausgenommen», sagte der Vorsitzende Richter Janko Ehrlich in der
Urteilsbegründung. Damals waren laut Anklage rund 200.000 Euro an
Gold und Devisen aus zwei Tresoren des Arztes verschwunden. Und
plötzlich hantierten die sonst finanziell klammen Mitangeklagten der
Witwe mit Goldmünzen im Wert von mehreren Tausend Euro sowie mit Geld
in ausländischen Währungen, schilderte Ehrlich. Auch die Ehefrau,
eine Tierärztin, drückten Schulden wegen ihres teuren Reiterhofs. 

Mordplan umgesetzt - «Der Angriff traf ihn unvorbereitet»

Als das erbeutete Geld nicht reicht, sollen sie den Mordplan
geschmiedet haben. Ermittler konnten laut Gericht entsprechende
Chatnachrichten finden und Suchanfragen auf einem Laptop
rekonstruieren. So habe der 63-Jährige im Internet verschiedene
Tötungsmethoden recherchiert, erklärte Richter Ehrlich. 

Am Abend des 9. März 2024 verlässt die Ehefrau dann nach einem
gemeinsamen Abend die Wohnung des Arztes in Chemnitz und fährt in
ihre eigene Wohnung in die Nähe von Zwickau, so das Gericht. Doch
zuvor trifft sie sich mit ihrer Sprechstundenhilfe auf einem
Parkplatz, übergibt ihr den Schlüssel zur Wohnung ihres Mannes. Dort
hat der Mitangeklagte dann den Mediziner im Schlaf überrascht und
getötet. «Der Angriff traf ihn unvorbereitet. Eine realistische
Abwehrchance gab es nicht», konstatierte Ehrlich. 

Die Ermittler fanden keinerlei Einbruchspuren an den Türen, auch
wurde in der Nacht nichts entwendet, wie Ehrlich hervorhebt. Denn die
Täter hätten es aufs Erbe abgesehen, aus dem die Witwe sie habe
entlohnen wollen. Selbst wenn sie nur den Pflichtteil bekommen hätte,
wären das noch ein paar Millionen Euro gewesen, rechnete der Richter
vor. 

Urteil noch nicht rechtskräftig - geht der Fall in Revision?

Erst auf der Zielgeraden des Prozesses hatten die drei Angeklagten
ihr Schweigen gebrochen und dem Gericht ihre Versionen für das
Geschehen in jener Nacht aufgetischt. Mit dem Mord wollen sie nichts
zu tun gehabt haben. Diese Einlassungen seien wenig wert,
konstatierte Ehrlich in der Urteilsbegründung. «Das ist völliger
Blödsinn, den sie uns erzählt haben.»

So sollen die beiden Mitangeklagten der Witwe ihren Ehemann in jener
Nacht nur observiert haben. Die 60-Jährige selbst war zwar bei der
Tat nicht direkt dabei, so Ehrlich. Sie habe den Mord aber mit der
Schlüsselübergabe ermöglicht und mit den Komplizen Details
besprochen. Zudem habe sie als Erbin das stärkste Motiv. Die im
Prozess gezeigte Rührung seien «Krokodilstränchen». 

Das Gericht verhängte gegen alle drei Angeklagten lebenslange
Freiheitsstrafen. Alle drei sind Deutsche. Ihre Rechtsanwälte hatten
dagegen auf Freispruch plädiert, Staatsanwalt und Nebenklage eine
Verurteilung wegen Mordes beantragt. Das Urteil ist noch nicht
rechtskräftig.

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