Kleingärten: Thujen weiterhin ein Problem

Sie sind blickdicht, wachsen schnell und sind bei vielen Gärtnern
beliebt: Thujen. Die auch Lebensbäume genannten Gehölze sollen aber
aus Kleingärten in Brandenburg verschwinden.

Potsdam (dpa/bb) - In Brandenburgs Kleingärten müssen Pächter auch in

dieser Saison damit rechnen, dass sie Thujen entfernen müssen. Die
Gehölze sind dort verboten. Laut Landesverband der Gartenfreunde wird
das Verbot allerdings ganz unterschiedlich durchgesetzt. «Manche
Vereine sind restriktiv und manche sehr kulant», sagt der
Verbandsvorsitzende Fred Schenk. Er fordert, dass Thujen spätestens
beim Pächterwechsel entfernt werden, wie es die Rahmengartenordnung
des Landes Brandenburg vorsieht.

«In Potsdam zum Beispiel gibt es regelmäßige Vereinsbegehungen. Dort

haben die Pächter nach einer Begehung zwei Jahre Zeit, die Thujen zu
entfernen. Wenn es vorher einen Pächterwechsel gibt, dann müssen die
Thujen schneller entfernt werden», sagt Schenk mit Blick auf den
Kreisverband Potsdam der Garten- und Siedlerfreunde.
Geschäftsstellenleiter Christian Peschel sagt, 90 Prozent der Pächter
seien einsichtig. Mit den restlichen Pächtern müssten meist
zusätzliche Gespräche geführt werden. 

Nach der Wende von billigen Gehölzen überschwemmt 

Andere Vereine seien deutlich großzügiger und ließen ihren Pächtern

Zeit für die Thujen-Entfernung, bis sie den Garten abgeben, so
Schenk. Und das könne auch schon mal 30 Jahre dauern. Peschel sagt,
das würde ihm viel zu lange dauern. Es fänden sich immer Mittel und
Wege, die Pflanzen loszuwerden. Sein Verein habe beispielsweise schon
vor etwa 15 Jahren eine Aktion für alle Pächter gestartet und die
Entsorgung übernommen. 

«Nach der Wende wurden wir von den billigen Gehölzen aus dem Baumarkt
überschwemmt. Jetzt ist das Problem erwachsen», sagt Peschel. Es
spreche vieles dafür, Thujen aus Kleingärten zu entfernen. Etwa der
große Wasserverbrauch der Flachwurzler. Zwei Meter rings um die
Pflanzen wachse praktisch nichts mehr. 

Gehölze nützen Blattläusen und Miniermotten 

Auch aus Sicht von Naturschützern hat die Thuja im Vergleich zu
heimischen Heckenpflanzen einige Nachteile. «Die aus Amerika und
Asien stammenden Arten der Gattung bieten hiesigen Insekten wenig und
Vögeln weder Nahrung noch Unterschlupf», sagt Nabu-Gartenexpertin
Melanie Konrad. Der Wuchs der Thujen sei zu dicht. Nur für
Blattläuse, die Thuja-Miniermotte und zwei Käferarten sei das Gehölz

nützlich. Ein weiterer Nachteil: der hohe Wasserbedarf.

Der Nabu fordere kein Verbot, freue sich aber, wenn in Kleingärten
freiwillig auf die Thuja verzichtet werde. Aus Natursicht viel besser
seien heimische Gehölze wie Schwarzer Holunder, Liguster,
Kornelkirsche oder Gewöhnliche Felsenbirne. 

«Die Vorwürfe an die Thujen sind berechtigt, und dazu verbrauchen sie

auch noch viel Wasser», sagt Fred Schenk. Wie groß der Bestand ist,
lasse sich nicht sagen. «Es gibt aber in den Kleingartenanlagen im
gesamten Land Brandenburg noch genügend Thujen», sagt er. 

Kleingärten sind laut Schenk nicht vordergründig zur Erholung gedacht
und auch keine Wochenendsiedlungen, sondern eben für Kleingärtner.
Ein Verbot der Pflanze hält Schenk daher für sinnvoll. Möglicherweise

seien die Thujen sogar giftig. Das sei aber bislang nicht
zweifelsfrei geklärt.

Guter Sichtschutz und robust im Wachstum 

Beliebt sind Thujen dennoch wegen ihres guten Sichtschutzes dank
ihrer dicht wachsender Blätter. Eine Baumschule wirbt zum Beispiel
mit «hervorragenden Eigenschaften» wie robustem Wachstum, guter
Frosthärte im Winter und der Pflegeleichtigkeit. «Wenn andere
Pflanzen im Winter kahl werden oder viele Blätter verlieren, spielt
die Thuja-Hecke ihre ganzen Vorzüge aus. Denn der Lebensbaum behält
sein blickdichtes Grün im ganzen Jahr». 

Die Thuja ist nur eine von verschiedenen Pflanzen, die in
Brandenburgs Kleingärten nicht erlaubt sind. Auch Nadelbäume wie
Tanne, Fichte, Mammutbaum und Kiefer, Laubbäume wie Eiche, Ahorn und
Birke gehören demnach nicht auf die Parzellen. Verboten sind auch
Goldregen, Essigbaum und Cannabis.

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