Elegant und praktisch - Piccolo gefällt seit Generationen Von Ira Schaible und Andreas Arnold , dpa
Die deutschen Sektkellereien sprechen «von einem Klassiker, der
Genuss, Lebensfreude und Praktikabilität verbindet»: Das
0,2-Liter-Sekt-Fläschchen wird 90 Jahre alt.
Wiesbaden/Mainz (dpa) - Zum Anstoßen für Zwei, für unterwegs oder als
kleines Mitbringsel: Die 0,2-Flaschen sind im Land der Sekt-Liebhaber
in unterschiedlichen Situationen beliebt. Mal feierlich, mal lässig,
oft einfach praktisch. Lange galt ein «Piccolöchen» für manche auch
als gutes Mittel, um den Kreislauf zu beleben.
«Pikkolo» wurde vor 90 Jahren markenrechtlich geschützt
Die Idee zu der Mini-Sektflasche hatte vor 90 Jahren Karl Henkell,
der Enkel des Firmengründers Adam Henkell. «Inspiriert vom
italienischen Wort «piccolo» für «klein» gab Henkell seiner Erfin
dung
den eingedeutschten Namen «Pikkolo» und ließ die Bezeichnung
markenrechtlich schützen», berichtet das Unternehmen, das heute
Henkell Freixenet ist. Am 2. November 1935 sei der Name im
Markenregister eingetragen worden - und wurde «zum Synonym der
Kategorie».
Im Zeichen der Internationalisierung kehrte Henkell zur italienischen
Schreibweise Piccolo zurück, wie es bei dem Unternehmen heißt. Seit
2014 findet sich das Doppel-c anstelle des Doppel-k auf dem Etikett,
zunächst ganz dezent.
Beliebt ist die 200 Milliliter-Flasche bis heute. Eine Reihe von
Herstellern bietet sie inzwischen an, auch die Varianten nehmen zu,
darunter auch Rosé und alkoholfrei. Und längst gibt es den Piccolo
auch im Dreier- oder Fünferpack - etwa fürs Handgepäck beim
Mädelsausflug, wie eine Henkell-Sprecherin sagt.
0,2-Liter-Flasche oft mit Schraubverschluss
Viele der kleinen Sektfläschchen haben einen Schraubverschluss, auch
das macht sie für unterwegs attraktiv. Weil der Innendruck geringer
ist als in den klassischen 0,75-Flaschen seien Agraffe, das
Drahtgeflecht um den Korken, und Folienummantlung nicht notwendig,
erläutert dies der Geschäftsführer des Verbands Deutscher
Sektkellereien, Alexander Tacer.
Piccolo war eine kostengünstige Neuheit
Die Einführung des Piccolos von Henkell sei eine «unverkennbare
Neuheit gewesen», sagt Tacer. «Die neue Kleinflasche galt als
kostengünstige Option zur großen Sektflasche.» Um 1900 sei die
Viertelflasche (0,25) noch als sogenannte Quart-Flasche
ausschließlich in Apotheken und Krankenhäusern für medizinische
Zwecke verwendet worden.
Nach 1945 habe Karl Henkell den Verkauf der kleinen Flasche gezielt
gefördert, heißt es beim Unternehmen. «In einer Zeit, in der die
finanziellen Mittel vieler Haushalte begrenzt waren, stellte der
Piccolo eine erschwingliche Alternative dar.» In den frühen 1950er
Jahren war die kleine Sektflasche der größte Umsatztreiber. 1965 habe
Piccolo für rund 30 Prozent des gesamten Flaschenabsatzes von Henkell
gestanden.
Tacer: Die Piccoloflasche verkörpert Lebensfreude und Spontaneität
«Die Mini-Sektflasche wird als elegant und praktisch wahrgenommen und
ist eng mit der deutschen Sektkultur verbunden», sagt Tacer.
«Symbolisch verkörpert die Piccolo-Flasche Lebensfreude und
ungezwungene Spontaneität, womit sie sich perfekt als Aperitif
eignet.»
Andere Sekthersteller haben auch 0,2-Liter-Flaschen im Angebot
«Kleinflaschen werden vor allem für den Genuss unterwegs gekauft»,
sagt die Leiterin der Marktforschungsabteilung bei Rotkäppchen-Mumm,
Claudia Burgdorf. «In der Kühlung platziert, sind sie für spontane
Treffen im Park oder für einen kleinen, sommerlichen Spaziergang der
perfekte Begleiter.» Die 200 Milliliter-Flasche sei besondere bei
jüngeren Zielgruppen sehr beliebt. Auch das 0,33 Liter-Format sei in
der sogenannten GenZ - junge Menschen über 18 Jahre - für den Genuss
unterwegs sehr gefragt.
In den vergangenen 20 Jahren haben sich die Mini-0,2-Liter-Flaschen
Tacer zufolge am Markt behauptet, in den letzten Jahren sogar etwas
an Beleibtheit gewonnen. Sie machen etwa 12 bis 13 Prozent des
Absatzes aus. Das entsprach 2023 rund 140 Millionen Piccolo-Flaschen.
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