Deutschland frei von Maul- und Klauenseuche - weiter Risiken

Im Januar trat die Maul- und Klauenseuche in Brandenburg auf. Die
letzte Sperrzone ist nun aufgehoben. Das Risiko ist aber nicht
gebannt, macht der geschäftsführende Agrarminister Özdemir deutlich.


Berlin/Hönow (dpa) - Rund drei Monate nach dem Ausbruch in
Brandenburg gilt Deutschland wieder als frei von der Maul- und
Klauenseuche (MKS). Die Weltorganisation für Tiergesundheit (WOAH)
habe alle Beschränkungen aufgehoben, teilten das
Bundeslandwirtschaftsministerium und das Brandenburger
Agrarministerium mit. Damit ist auch eine sechs Kilometer weite
Sperrzone rund um den Ausbruchsort in Brandenburg wieder beseitigt.
Die Viruserkrankung ist für Tiere hoch ansteckend. Der Ausbruch
verursachte Millionen-Schäden für Landwirtschaftsbetriebe.

Der geschäftsführende Bundesagrarminister Cem Özdemir (Grüne) hofft
,
dass nun alle Einfuhrbeschränkungen im Ausland aufgehoben werden. Das
ganze Land sei Maul- und Klauenseuche-frei, sagte der
Grünen-Politiker. «Dieser Status ist extrem wichtig für den Export
der betroffenen Waren.» Das gelte vor allem für Fleisch und
Milchprodukte.

Özdemir ruft Reisende zu Vorsicht auf

Der Minister zeigte sich besorgt angesichts von Ausbrüchen der Seuche
in Ungarn und der Slowakei. «In Ungarn reicht die Zone bis nach
Österreich hinein», sagte Özdemir. «Das zeigt, dass wir nicht
nachlassen dürfen in den Bemühungen und was die Vorsichtsmaßnahmen
angeht.» Er appellierte an Reisende: «Bitte seien Sie maximal
vorsichtig!» Sie sollten keine Produkte aus von der Seuche
betroffenen Gebieten nach Deutschland mitbringen und dort keine
Kontakte zu Klauentieren halten. Tierhalter sollten weiter
Hygienemaßnahmen einhalten.

Im Januar war die Seuche erstmals seit mehr als 35 Jahren wieder in
Deutschland ausgebrochen. Sie wurde in einer Büffel-Herde in Hönow im
Landkreis Märkisch-Oderland in Brandenburg entdeckt. Zahlreiche Tiere
wurden seither gekeult. Mehrere Staaten reagierten auf den Ausbruch
mit Importbeschränkungen. Die Handelssperren mit China für
Milchexporte wurden nach Verhandlungen im März aufgehoben.
Großbritannien hob im März Einfuhrbeschränkungen für Tiere und
tierische Erzeugnissen aus Deutschland auf.

Minister warnt vor Folgen der US-Politik

Der Fall hatte Sorgen vor einem größeren Ausbruch ausgelöst und
umfangreiche Schutzmaßnahmen nach sich gezogen. Alle Untersuchungen
auf MKS bei Haustieren und bei Wildtieren, die für die Seuche
empfänglich seien, waren aber seitdem laut Brandenburger
Agrarministerium negativ.

Der Bundesagrarminister kritisierte die Haltung der US-Regierung
unter Präsident Donald Trump. Der Schlüssel für den Kampf gegen
Tierseuchen sei Forschung, sagte Özdemir. «Vor diesem Hintergrund
machen wir uns große Sorgen darüber, dass die USA sich aus dem
internationalen Kampf gegen Tierseuchen zunehmend zurückziehen.»
Nicht nur die Mittel fehlten, der Wissenschaft werde die Arbeit
schwer gemacht.

Sechs Kilometer weite Sperrzone aufgehoben

Die WOAH hatte einem Antrag der Länder Berlin und Brandenburg sowie
des Bundes zugestimmt. Außerhalb der Sperrzone um den Fundort in
Brandenburg galt Deutschland bereits vorher als seuchenfrei. Auch die
Landkreise Märkisch-Oderland und Barnim erhielten den Status nun
zurück. Die EU-Kommission hatte rund um den Ausbruchsort eine sechs
Kilometer weite Sperrzone angeordnet. Dort galten Restriktionen wie
ein Verbot von Tiertransporten.

Die Milchbauern in Brandenburg riefen den Bund zu Unterstützung auf.
Nach der Bekämpfung der Seuche sei mit Nachdruck daran gearbeitet
worden, dass der normale Betrieb der tierischen Erzeugung in
Brandenburg wieder laufen könne, sagte Lars Schmidt, Vorsitzender des
Milchbeirats des Landesbauernverbands. Dasselbe Tempo wünsche er sich
für die Unterstützung der unverschuldet wirtschaftlich stark
betroffenen Betriebe in ganz Brandenburg.

Brandenburgs Agrarministerin Hanka Mittelstädt (SPD) warnte wie
Özdemir vor Risiken. «Trotz dieser äußerst positiven Entwicklung in

Brandenburg besteht weiterhin die Gefahr eines erneuten Eintrags der
Tierseuche in ganz Deutschland aus infizierten Gebieten -
insbesondere durch Reiseverkehr, Lebensmittel oder Tiertransporte»,
sagte sie.

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