Einführung der Masernimpfpflicht - Experten sehen Teilerfolg

Seit der Einführung der Impfpflicht gegen Masern sind mehr Kinder in
Deutschland dagegen geimpft. Bei der Umsetzung gab es jedoch auch
Schwierigkeiten.

Berlin (dpa) - Fünf Jahre nach der Einführung einer Impfpflicht gegen
Masern bewertet eine Expertenrunde diese als Teilerfolg. Die
Impfquote sei trotz der Corona-Pandemie und der Anlaufschwierigkeiten
gestiegen, heißt es in einem Bericht des Robert Koch-Instituts (RKI).
Gleichzeitig habe die Impfpflicht Kosten verursacht und Teile der
Bevölkerung verärgert. 

Das RKI berichtet in seinem aktuellen Epidemiologischen Bulletin
(10/2025) über einen Workshop, an dem im November unter anderem
Vertreter von Gesundheitsämtern, Ärztinnen und Ärzte, Kitaleitungen,

Forschende und der Deutsche Ethikrat teilnahmen. Ein Fazit: «Um die
Erfolgsaussichten der Impfpflicht in den nächsten fünf Jahren zu
verbessern, muss noch einiges getan werden.»

Ein paar Prozentpunkte mehr

Seit der Einführung der Masernimpfpflicht im März 2019 ist die
Impfquote dem RKI zufolge gestiegen: Der Anteil zweifach geimpfter
Kinder im Alter von 24 Monaten stieg von 70 Prozent (2019) auf 77
Prozent (2023). Der Anteil der zweifach geimpften Sechsjährigen stieg
von 89 Prozent (2019) auf 92 Prozent (2023). Allerdings seien damit
weiterhin Kinder ungeimpft und damit ungeschützt, heißt es in dem
Bericht. 

Die Masernimpfpflicht wurde eingeführt, nachdem es wiederholt zu
Masernausbrüchen gekommen war und andere Maßnahmen die Impfquote
nicht erhöht hatten. 

Kita- und Schulkinder müssen Masernimpfung nachweisen

Das Masernschutzgesetz legt fest, dass Kinder, die mindestens ein
Jahr alt sind und eine Kita oder Schule besuchen, einen Masernschutz
nachweisen müssen, entweder durch zwei Impfstoffdosen oder eine
labordiagnostisch bestätigte Erkrankung. Andernfalls können die
Kinder nicht in die Betreuungseinrichtung aufgenommen werden
beziehungsweise drohen bei Schulkindern Bußgelder. 

Die Umsetzung war nach Ansicht der Fachleute mit einigen größeren
Herausforderungen verbunden. Zum einen sei sie durch die
Corona-Pandemie verzögert worden, zum anderen seien Zuständigkeiten
unklar gewesen. Manchmal fehlten auch Dokumentenvorlagen oder es gab
rechtliche Unsicherheiten, wie aus dem Bericht des RKI über den
Workshop hervorgeht.

Gefälligkeitsatteste und Begegnungen mit impfkritischen Eltern hätten
zwar Einzelfälle dargestellt, seien in ihrer Bearbeitung aber sehr
aufwendig gewesen, erklärten Mitarbeitende von Gesundheitsämtern in
Interviews. Impfgegnerinnen und Impfgegner hätten immer neue Wege
gefunden, Impfungen zu verzögern oder zu umgehen, etwa in dem sie
eine Impfunfähigkeit angaben. Einige Kitas und Schulen schienen auch
überfordert zu sein, so der Eindruck.

60 Prozent der Eltern standen Impfpflicht positiv gegenüber

Eltern berichteten in einer Befragung von Verzögerungen. So hätten
2022 etwa ein Drittel der befragten Eltern noch keinen Nachweis über
eine Masernimpfung erbringen müssen. Das geht aus der vom RKI
durchgeführten Längsschnittstudie zur Evaluation der Impfakzeptanz
unter dem Masernschutzgesetz (LEIA) hervor. Während etwa 60 Prozent
der Eltern der Impfpflicht positiv gegenüberstanden, habe es in
Einzelfällen Ärger darüber gegeben. 

Auch hätten sich Hinweise ergeben, dass die Impfpflicht für Masern
dazu geführt habe, andere freiwillige Impfungen der Kinder
auszulassen - «ein Warnsignal für Public Health», heißt es im
RKI-Bericht. Konkrete Zahlen dazu gab es in dem Bericht nicht.

Lokale geringe Impfquoten weiterhin Problem

Masern sind den Fachleuten zufolge weiterhin ein relevantes Problem.
Insbesondere bei lokal geringeren Impfquoten kommt es in Deutschland
immer wieder zu Ausbrüchen, so etwa Anfang 2024 in Berlin oder 2023
in Halle. Eine Herdenimmunität von 95 Prozent der Bevölkerung ist
laut RKI nötig, um Masern auszurotten.

Masern sind eine der ansteckendsten Krankheiten des Menschen
überhaupt. Das Virus löst bei fast allen ungeschützten Menschen
Symptome aus. Dazu gehören Fieber, Husten und der typische
Hautausschlag, der sich über den ganzen Körper ausbreitet.
Komplikationen sind Mittelohrentzündungen, Lungenentzündungen und
Gehirnentzündungen, die zu schweren Folgeschäden wie geistigen
Behinderungen und Lähmungen führen können.

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