Keine Besserung für Franziskus in Sicht Von Christoph Sator, dpa
Der lungenkranke Pontifex liegt inzwischen so lange im Krankenhaus
wie nie zuvor. Sein Zustand bleibt kritisch. Trotzdem empfängt er
Besuch - auch einen Mann, dessen Name für Spekulationen sorgt.
Rom (dpa) - Bei Papst Franziskus ist auch nach zwölf Tagen im
Krankenhaus keine grundlegende Besserung in Sicht. «Der klinische
Zustand des Heiligen Vaters ist weiterhin kritisch, aber stabil»,
teilte der Vatikan am Abend mit. Seit dem Wochenende habe der
88-Jährige keine weiteren Anfälle von Atemnot mehr gehabt. Auch die
Blutwerte seien stabil geblieben.
Das Oberhaupt von weltweit 1,4 Milliarden Katholiken wird seit Mitte
des Monats im Gemelli-Krankenhaus in Rom behandelt. Inzwischen liegt
er so lange in einer Klinik wie noch nie. Rund um die Welt wird für
ihn gebetet. Auf dem Petersplatz im Vatikan stand am Abend wieder ein
Rosenkranz auf dem Programm. In seiner Heimat Argentinien sind die
Sorgen besonders groß.
Erneut Computertomographie
Franziskus leidet an einer schweren Lungenentzündung mit
verschiedenen Erregern, die beide Lungenflügel erfasst hat. Am
Dienstag unterzog er sich deshalb erneut einer Computertomographie.
Anschließend hieß es vom Vatikan, die Prognose bleibe «verhalten».
Zu
den Problemen mit den Nieren äußerten sich die Ärzte nicht. In
früheren Mitteilungen war von einer «beginnenden Niereninsuffizienz»
die Rede, was viele alarmiert hatte.
Als einer von wenigen Besuchern durfte nun die Nummer zwei des
Vatikans zu dem seit 2013 amtierenden Argentinier,
Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin. Der 70 Jahre alte Italiener
wird bereits als einer der möglichen Nachfolger gehandelt.
Auf und Ab in ärztlichen Bulletins
Die ärztlichen Bulletins, die der Vatikan täglich aus dem Krankenhaus
verbreitet, zeigen inzwischen ein Auf und Ab. Nach großer Atemnot am
Wochenende sind die Signale wieder etwas zuversichtlicher.
Papstsprecher Matteo Bruni berichtete von einer ruhigen Nacht ohne
weitere Anfälle. Franziskus habe «gut geruht, die gesamte Nacht».
Abends hieß es ergänzend, der Papst habe auch die Arbeit wieder
aufgenommen.
Große Hoffnungen auf eine baldige Rückkehr in den Vatikan hat jedoch
niemand. Inzwischen ist der Papst aus dem Machtzentrum der
katholischen Kirche so lange weg wie noch nie: Bei seinem bislang
längsten Klinikaufenthalt nach einer Darmoperation 2021 konnte er am
zwölften Tag zurück. Aktuell gibt es dafür bislang keinerlei
Zeithorizont. Alle Termine sind abgesagt. Die Ärzte haben ihm
absolute Ruhe verordnet.
Streng abgeschirmt im zehnten Stock
Eigentlich dürfen nur die engsten Mitarbeiter zu Franziskus in den
streng abgeschirmten zehnten Stock der Universitätsklinik. Nach
Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni in der vergangenen Woche
empfing er am Montag auch Kardinal Parolin. In dem Gespräch ging es
nach Angaben des Vatikans auch um Heilig- und Seligsprechungen - ein
offensichtlicher Hinweis darauf, dass der Papst trotz aller Probleme
arbeiten kann.
Dem Kirchenoberhaupt macht bereits seit der Zeit vor Weihnachten eine
Infektion der Atemwege zu schaffen. Der inzwischen zweitälteste Papst
der Geschichte wollte anfangs aber nicht ins Krankenhaus. In der
Klinik wurde dann die Lungenentzündung diagnostiziert, was viele
bereits vermutet hatten. Am Wochenende hatte er eine akute Atemkrise,
weshalb er über einen Schlauch durch die Nase in hoher Dosis
zusätzlichen Sauerstoff bekam.
Weiter Spekulationen über Rücktritt
Der Argentinier steht seit März 2013 an der Spitze der katholischen
Kirche. Sein deutscher Vorgänger Benedikt XVI. war damals völlig
überraschend zurückgetreten, weil er sich dem Amt nicht mehr
gewachsen fühlte. Längst wird wieder über einen Rücktritt spekulier
t
- auch wenn der Vatikan versucht, dies zu unterbinden.
An der Andacht auf dem Petersplatz unter Leitung Parolins nahmen
inmitten von Tausenden Gläubigen auch mehr als zwei Dutzend weitere
Kardinäle teil. Aus dem Krankenhaus hatte sich der Pontifex zuvor
schriftlich für die vielen Botschaften der Unterstützung bedankt.
Große Sorgen in Argentinien
Besonders großen Anteil nehmen die Katholiken in Argentinien. In der
Hauptstadt Buenos Aires fand eine Messe unter freiem Himmel statt.
Eine Teilnehmerin sagte: «Ich bete für die Genesung von Papst
Franziskus. Wir hoffen, dass es ihm bald besser geht und er zu uns
kommt.» Seit seiner Wahl zum Papst war der Argentinier nie wieder in
seiner Heimat. Eine andere Frau sagte: «Er hat viel für uns getan.
Wir beten für ihn.»
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