Keuchhusten-Fälle 2024 in Sachsen mehr als verzehnfacht
Seit Monaten grassiert der Keuchhusten in Sachsen. Die Krankheit ist
hochansteckend und leicht übertragbar. Häufig entwickelt sich eine
Lungenentzündung - dabei gibt es eine Schutzimpfung.
Dresden (dpa/sn) - Im vergangenen Jahr haben die Behörden in Sachsen
deutlich mehr Fälle von Keuchhusten registriert als 2023. Die
vorläufige Statistik der Landesuntersuchungsanstalt weist für 2024
insgesamt 1.764 übermittelte Erkrankungen aus. Das waren 1.648 mehr
als die 116 in den zwölf Monaten zuvor - und einsamer Rekord seit
2014.
Das höhere Niveau zeichnete sich schon zur Jahresmitte ab, betroffen
waren vor allem Kinder, Teenager und junge Erwachsene. 2022 und 2021
lag die Bilanz bei 73 sowie 22 Fällen, 2020 bei 133. In den drei
ersten Wochen 2025 wurden 56 Fälle übermittelt.
Nach Angaben der Landesuntersuchungsanstalt ist ein Jahr mit erhöhten
Fallzahlen nach Jahren mit geringer Krankheitslast nicht
ungewöhnlich. Infektionskrankheiten treten in Wellen auf, Keuchhusten
typischerweise alle vier bis sechs Jahre stärker.
Gründe für die Entwicklung 2024 seien neben einem Nachholeffekt nach
der Corona-Pandemie die abnehmende Immunität nach Infektion und
Impfung sowie Impflücken. So erkrankten viele Schüler und junge
Erwachsene, weniger die ansonsten deutlich mehr betroffenen
Kleinkinder. Hinweise auf eine erhöhte Virulenz des Erregers oder
eine besondere Schwere der Erkrankungen gab es nicht.
Hochansteckende Atemwegserkrankung
Keuchhusten ist eine hochansteckende Atemwegserkrankung und wird über
Tröpfcheninfektion beim Husten, Niesen oder Sprechen übertragen.
Besonders für Säuglinge und ältere Menschen besteht die Gefahr eines
schweren Verlaufs. Die Ständige Impfkommission empfiehlt daher eine
Grundimmunisierung schon im ersten Lebensjahr sowie Auffrischungen im
Grundschul- sowie später im Erwachsenenalter.
Nach Ministeriumsangaben nehmen die Impfraten der Kinder, deren
Impfausweise bei der Schuleingangs-Untersuchung vorgelegt wurden,
stetig ab, ebenso die der Vierjährigen in Kitas. Und der Impfstatus
von Sechstklässlern, der seit jeher nicht gut sei, habe sich in den
beiden vergangenen Jahren noch deutlich verschlechtert.
Waren 2022 noch 91,5 Prozent der ABC-Schützen gegen Keuchhusten
geimpft, so lag die Quote beim nächsten Jahrgang um einen
Prozentpunkt niedriger - und bei den Sechstklässlern 2022/2023 gerade
noch bei 41,5 Prozent.
Impfmüdigkeit: Sachsens Quote deutlich unter Bundesniveau
«Es gibt eine gute und sichere Impfung gegen Keuchhusten», sagte
Gesundheitsministerin Petra Köpping (SPD). Vor allem Säuglinge und
ältere Menschen sind gefährdet, einen schweren Krankheitsverlauf zu
erleiden. «Deshalb ist es gerade auch wichtig, dass deren
Kontaktpersonen geimpft sind.»
Die aktuellen Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) weisen eine
bundesweite Impfquote von 77 Prozent aus, Sachsen liegt mit nur 72,1
Prozent deutlich darunter. Die Gründe dafür reichen laut
Landesuntersuchungsanstalt von simplem Versäumnis der Impfung über
Angst vor Nebenwirkungen oder Impfschäden, Unwissenheit sowie Fehl-
und Falschinformationen bis hin zu genereller Impfskepsis.
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