Trauer nach Anschlag - mehr Sicherheit auf Weihnachtsmärkten
Nach der Todesfahrt in Magdeburg bleiben die Weihnachtsmärkte im
Freistaat offen. Doch die Polizei zeigt mehr Präsenz. Mit
Schweigeminuten wird der Opfer im Nachbarbundesland gedacht.
Dresden/Leipzig/Annaberg-Buchholz (dpa/sn) - Nach dem tödlichen
Anschlag in Magdeburg stehen Sachsens Weihnachtsmärkte unter erhöhter
Sicherheit. Zugleich ist die Trauer um die Opfer groß. Vielerorts
hielten Menschen am Wochenende für eine Schweigeminute inne, bis
Montag gilt an Dienstgebäuden des Freistaats Trauerbeflaggung. Dazu
wurden Fahnen auf halbmast gesetzt.
«Unser Mitgefühl gilt den Familien und Angehörigen der Opfer dieses
schrecklichen Vorfalls», sagte Ministerpräsident Michael Kretschmer
(CDU). «In Gedanken sind wir bei ihnen und allen, die von diesem
Ereignis betroffen sind.»
Ein Auto war am Freitagabend auf einem Weihnachtsmarkt in Magdeburg
in eine Menschengruppe gerast. Dabei starben fünf Menschen, es gab
mehr als 200 Verletzte. Der mutmaßliche Täter ist als islamkritischer
Aktivist bekannt. Er soll Arzt sein, aus Saudi-Arabien stammen und
seit 2006 in Deutschland leben.
Migrantenverband: «tiefstes Mitgefühl» für die Opfer
Auch Migranten in Sachsen äußerten sich bestürzt. Der Landesverband
der Migrantenorganisationen sprach von tiefstem Mitgefühl für die
Opfer, ihre Familien und Freunde. «Wir müssen alle zusammenstehen, um
Extremismus und Gewalt keinen Raum zu geben.» Extremismus sei eine
Gefahr für alle Menschen, die in Freiheit und Frieden leben möchten.
Der evangelische Landesbischof Tobias Bilz warnte vor voreiligen
Reaktionen nach der Attacke. «Ein solches Geschehen reißt Wunden,
auch bei Menschen, die die Ereignisse aus dem Abstand erlebt oder
medial verfolgt haben», sagte Bilz. «Wir sind aufgewühlt und die
Ohnmacht ist schwer zu ertragen. Deshalb ist es wichtig, dass wir uns
im Leid verbinden und voreiligen Reaktionen widerstehen.»
Trotz des Anschlags bleiben die Weihnachtsmärkte in Sachsen offen,
auch Bergparaden mit vielen Tausend Zuschauern finden weiter statt.
«Wir wollen auch für die kommenden Tage den unbeschwerten Besuch der
Weihnachtsmärkte möglich machen», sagte Innenminister Armin Schuster
(CDU). «Wir werden wachsam bleiben und mit der spürbar hohen Präsenz
und Einsatzbereitschaft der Polizei nicht nachlassen.»
Barrikaden auf Dresdner Striezelmarkt
In Dresden wurde nach Angaben der Stadt der Striezelmarkt und der
Weihnachtsmarkt am Neumarkt mit Barrikaden ausgestattet, um eine
Zufahrt zu verhindern. In Chemnitz und Plauen hieß es von den
Stadtverwaltungen, dass Polizeistreifen verstärkt und die Situation
genau im Blick behalten werde.
«Wir halten die Sicherheitslage für beherrschbar», sagte Leipzigs
Stadtsprecher Matthias Hasberg. Daher könne der Weihnachtsmarkt offen
bleiben. Allerdings wurden seinen Worten zufolge die
Sicherheitsvorkehrungen erhöht. Dazu seien die Polizeipräsenz
verstärkt und Zuwege zusätzlich gesichert worden. Zudem wurde in
Leipzig - wie auch bundesweit - am Sonnabend um 19.00 Uhr eine
Gedenkminute für die Opfer des Anschlags in Magdeburg eingelegt.
Auch andernorts wurde reagiert und der Opfer gedacht - etwa mit
gedämpfter Musik in Chemnitz und brennenden Kerzen in Zwickau. Die
Stadt Annaberg-Buchholz platzierte ein Trauergesteck auf der
Weihnachtsmarktbühne.
Große Bergparade in Annaberg-Buchholz
An der für Sonntagnachmittag geplanten großen Bergparade mit mehr als
1.100 Teilnehmern und Tausenden Zuschauern hielt die Stadt fest. Sie
ist wichtiger Höhepunkt der Vorweihnachtszeit im Erzgebirge. Dazu
sollte es wie in Vorjahren eine weiträumige Absperrung geben und die
Polizei deutlich präsent sein. «Zur weiteren Erhöhung der Sicherheit
wird es zudem technische Sperrungen entlang der Aufzugstrecke und im
Bereich des Abschlusszeremoniells geben», hieß es. Zum Gedenken der
Opfer in Magdeburg wurde bei dem Abschluss eine Gedenkminute
eingelegt.
Online-Wechsel: In drei Minuten in die TK
Online wechseln: Sie möchten auf dem schnellsten Weg und in einem Schritt der Techniker Krankenkasse beitreten? Dann nutzen Sie den Online-Beitrittsantrag der TK. Arbeitnehmer, Studenten und Selbstständige, erhalten direkt online eine vorläufige Versicherungsbescheinigung. Die TK kündigt Ihre alte Krankenkasse.