Baden-Württemberg will Abwasser auf Polio-Erreger prüfen

In mehreren deutschen Städten sind Polioviren im Abwasser
aufgetaucht. Jetzt will auch Baden-Württemberg auf diesen Fund
reagieren.

Stuttgart (dpa/lsw) - Nach dem Fund von Polioviren im Abwasser von
vier deutschen Städten will auch Baden-Württemberg gegen die
Ausbreitung des Erregers vorgehen. Im Südwesten wurde das Abwasser
bisher nicht auf die Viren überprüft, wie das Ministerium für
Soziales, Gesundheit und Integration mitteilte. «Die Untersuchung von
Abwasserproben aus einer Kläranlage in Baden-Württemberg wird ab
sofort in das Untersuchungsprogramm des RKI aufgenommen», sagte
Gesundheitsminister Manne Lucha (Grüne) nun in Stuttgart.

Er erinnerte an die Bedeutung des Impfschutzes gegen Kinderlähmung.
Die Nachweise der Erreger seien ein «Weckruf für die Bedeutung eines
vollständigen Impfschutzes», so Lucha. Nach Angaben des Robert
Koch-Instituts (RKI) waren in Proben aus dem Abwasser in München,
Bonn, Köln und Hamburg Polioviren nachgewiesen worden. Bislang wurden
in Deutschland keine Polio-Erkrankungen oder Verdachtsfälle
gemeldet. 

Das RKI wies darauf hin, dass bei anhaltender Zirkulation des
Erregers einzelne Erkrankungen unter nicht ausreichend geschützten
Menschen möglich seien. Aufgrund der allgemein hohen Impfquoten und
guten Hygienebedingungen in Deutschland sei die Wahrscheinlichkeit
aber gering.

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