Katzen: Verschmust, vertraut - aber oft unverstanden Von Katja Räther und Alexandra Stober, dpa
Kein Haustier lebt öfter und enger mit Menschen zusammen als die
Katze. Aber nicht jede gefühlte Wahrheit über die kuscheligen
Mitbewohner hält einer Überprüfung stand. Ein Faktencheck.
Berlin (dpa) - In jedem vierten deutschen Haushalt lebte 2023 eine
Katze. Das geht aus einer repräsentativen Erhebung des
Zentralverbands Zoologischer Fachbetriebe hervor. Man kennt sich
also, sollte man meinen. Aber viele menschliche Gewissheiten stellen
sich bei näherem Hinsehen als Halbwahrheiten heraus. Einige
Mieze-Fakten zum Weltkatzentag am 8. August im Check:
Behauptung: Katzen können im Dunkeln sehen
Stimmt mehr oder weniger. In der Netzhaut des Auges sind bestimmte
Sinneszellen für die Wahrnehmung von Helligkeit zuständig: die
Stäbchen. Diese werden erregt, wenn Licht durch die Pupille ins Auge
fällt. Eine Katze hat wesentlich mehr Stäbchen als der Mensch, sie
ist auf den Hell-Dunkel-Kontrast spezialisiert. Sie benötigt nur etwa
ein Sechstel der Lichtmenge des menschlichen Auges, um noch etwas zu
sehen.
Außerdem verfügen Katzenaugen über ein weiteres Merkmal, das für di
e
optimale Ausnutzung von Licht in der Dämmerung sorgt: das Tapetum
lucidum (Deutsch: leuchtender Teppich). Dies ist eine Struktur in der
Aderhaut des Auges, die das einfallende Licht wie ein Spiegel
reflektiert. Das wiederum verstärkt die Erregung der Stäbchen. Ist es
allerdings vollkommen dunkel, sind auch Katzenaugen überfordert - und
die Mieze muss sich anders orientieren.
Behauptung: Katzen zeigen schnurrend ihr Wohlbefinden
Stimmt teilweise. Tatsächlich ist Schnurren für Katzen ein wichtiges
Kommunikationsmittel, bestätigt Fachtierärztin Dunia Thiesen-Moussa
beim Industrieverband Heimtierbedarf. Allerdings sei das nicht immer
ein Zeichen von Wohlbefinden: «Katzen schnurren auch bei Angst, wenn
sie Schmerzen haben oder wenn sie ihren Sozialpartner beschwichtigen
wollen», so die Expertin. Für Menschen seien die Laute nicht immer
klar einzuordnen. Deshalb gelte es, das ganze Verhalten des
Haustieres in den Blick zu nehmen.
Weil beim Schnurren Frequenzen von 20 bis 30 Hertz erzeugt werden,
würden zudem Vibrationen im Körper entstehen, so der Fachverband. So
werde die Muskulatur stimuliert und womöglich die Heilung von
verletzten Knochen und Gelenken unterstützt. Und beruhigend wirken
die brummenden Töne natürlich auch - für Mensch und Tier.
Behauptung: Katzen landen immer auf den Pfoten
Stimmt teilweise. Katzen haben einen besonderen Reflex, der dafür
sorgt, dass sie ihren Körper im freien Fall um die eigene Achse
drehen können - zuerst den vorderen Teil, dann den Hinterleib. Der
sogenannte Stellreflex sorgt dafür, dass sie problemlos mit den
Pfoten aufkommen können. So schafft es das Tier, sich in weniger als
einer halben Sekunde aus der Rückenlage zu drehen. Der Schwanz
steuert gegen und stabilisiert die Position. Anschließend streckt die
Katze die Pfoten von sich und vergrößert damit ihre Körperfläche, w
as
für einen größeren Luftwiderstand sorgt. So gleitet sie dem Boden
entgegen.
Zusätzlich können ihre geschmeidigen Gelenke den Aufprall gut
abfedern. Allerdings reicht die Höhe nicht immer für die Drehung und
Landung auf den Pfoten aus. Bei Stürzen aus zwei bis drei Metern
können sich Katzen deshalb schwer verletzen.
Behauptung: Katzen sind wasserscheu
Stimmt nicht ganz. Die sprichwörtliche «Katzenwäsche» ist für
Menschen kurz und mit möglichst wenig Wassernutzung verbunden - weil
die tierischen Freunde sich eben auch am liebsten ohne ein Vollbad
reinigen. Die meisten Hauskatzen sind wirklich wasserscheu. Als
Ursache wird vermutet, dass sie mit vollgesogenem Fell weniger
beweglich sind und somit Fluchtreflexe nicht mehr funktionieren, so
das Portal Tiermedizin. Zudem seien ihren Urahnen Wüstentiere -
Wasser also eher ein fremdes Element.
Es gibt allerdings auch Schwimmfreunde unter den Katzen: Die
Fischkatze Südasiens lebt in Feuchtgebieten, Van-Katzen sind sogar
als türkische Schwimmkatzen bekannt, weil sie gern angeln und
planschen.
Behauptung: Hund und Katz verstehen sich nicht
Stimmt. Zumindest im Wortsinn. Denn sie bedienen sich
unterschiedlicher Körpersprachen. So drücken Hunde mit einem
Schwanzwedeln eher Freude aus, Katzen hingegen drohen mit dieser
Geste einen Angriff an, berichten etwa Tierfreunde von der
Katzenhilfe Westerwald. Das behagliche Schnurren einer Katze kann vom
Hund auch als aggressives Knurren gedeutet werden. Der Hund bellt
freudig, die Katze sieht sich bedroht. Und dennoch können sich die
Tiere aneinander gewöhnen, wenn sie sich im selben Zuhause
wiederfinden - genau wie Menschen, die zusammenziehen.
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