Zahl der Apotheken in Bayern sinkt - Kritik an Reformplan
Im Bayern gibt es immer weniger Apotheken. Die Pharmazeuten
kritisieren die auf Bundesebene geplante Reform: Sie werde die
Versorgung weiter verschlechtern, fürchten sie.
München (dpa/lby) - Die Landesapothekerkammer warnt angesichts der
Berliner Reformpläne vor einem weiteren Rückgang der Zahl der
Apotheken. Die bewährte und sichere Arzneimittelversorgung der
Patientinnen und Patienten durch wohnortnahe Apotheken werde in ihren
Grundfesten erschüttert, kritisierte die Kammer.
Bayern habe schon in den vergangenen zehn Jahren mehr als 500
Apotheken verloren, rund hundert davon allein im vergangenen Jahr.
Derzeit gebe es noch 2.741 Apotheken, das sei der niedrigste Stand
seit 1979 - und die Tendenz sei weiter sinkend. Nun wolle
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) ein
Apotheken-Reformgesetz auf den Weg bringen, das diese
Negativentwicklung rasant beschleunigen würde, so die Kritik.
«Durch die Zulassung von reinen Arzneimittel-Abgabestellen ohne
persönlich anwesende Apothekerin oder Apotheker wird der Begriff
«Apotheke» ausgehöhlt», sagte Kammerpräsident Thomas Benkert nach
einem Gespräch mit Gesundheitsministerin Judith Gerlach (CSU) und dem
Vorsitzenden des Bayerischen Apothekerverbandes, Hans-Peter Hubmann.
Es werde eine qualitativ schlechtere Versorgung mit Arzneimitteln
etabliert, etwa bei der Beratung von Patienten, die eine große
Vielzahl an Arzneimitteln brauchten oder bei der Herstellung
individueller Rezepturen, zum Beispiel für Kinder, ebenso bei der
Abgabe von stark wirkenden Schmerzmitteln, oftmals für
Krebspatienten, sagte Benkert. Hubmann mahnte eine auskömmliche
Vergütung für die Versorgung mit verordneten Arzneimitteln an.
«Videoapotheken ohne anwesende Apotheker können nicht die einzige
Idee sein, um auch in Zukunft eine flächendeckende Versorgung
sicherzustellen», sagte Gerlach. «Dies stellt eine große Gefahr für
die sichere wohnortnahe Rund-um-die-Uhr-Versorgung der Menschen mit
Arzneimitteln vor allem in den ländlichen Regionen dar.» Sie forderte
die Bundesregierung auf, den Gesetzentwurf in Abstimmung mit den
Apothekerinnen und Apothekern und den Ländern zu überarbeiten.
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