Ersatzkassen in MV gegen Aufhebung der Budgetobergrenze für Hausärzte

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) will die
Verdienstmöglichkeiten für Hausärzte verbessern und damit auch die
Versorgung der Patienten. Der Verband der Ersatzkassen in MV ist
skeptisch.

Schwerin (dpa/mv) - Der Verband der Ersatzkassen (vdek) in
Mecklenburg-Vorpommern hält die Pläne der Bundesregierung, die
Budgetobergrenzen für Hausärzte aufzuheben für einen Irrweg. Der
Grund hierfür sei, dass die Versorgung in ländlichen Regionen dadurch
nicht gestärkt werde, jedoch die Kassenbeiträge massiv nach oben
getrieben würden. «Um mehrere hundert Millionen Euro, so sagen erste
Berechnungen voraus, dürften die jährlich anwachsenden Kosten für die

Gesundheitsversorgung
in Deutschland allein durch dieses Vorhaben steigen», erklärte die
Leiterin der vdek-Landesvertretung, Kirsten Jüttner, in Schwerin. 

Zwar werde mit dem vom Bundeskabinett jüngst beschlossenen Entwurf
eines Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetzes das Ziel verfolgt, die
ambulante Versorgung nachhaltig zu sichern. «Genau dies aber sehen
wir gerade auch für Mecklenburg-Vorpommern nicht», sagte die
Landesverbandschefin und warnte vor einem Systemwechsel zu Lasten der
Versicherten. «Die Budgets in ihrer derzeitigen Form sind eine
bewusst geschaffene, tragende Säule unseres solidarisch finanzierten
Gesundheitssystems», betonte Jüttner.

Die Gesamtvergütung für Hausärzte werde zwischen den gesetzlichen
Krankenkassen und der Kassenärztlichen Vereinigung
Mecklenburg-Vorpommerns bislang jährlich neu vereinbart und an den
veränderten Behandlungsbedarf angepasst. Das Budget liege für MV
derzeit bei etwa 750 Millionen Euro. 

Die von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) geäußerte
Erwartung, dass es mit einer Aufhebung der Budgetobergrenzen auch zu
mehr Behandlungen komme, sei in Praxen, die bereits jetzt täglich
voll sind, kaum realisierbar, sagte Jüttner. Nach ihren Angaben
liegen Hausärztinnen und Hausärzte im ländlich geprägten
Mecklenburg-Vorpommern mit durchschnittlich 4026 Behandlungsfällen
für Kassenpatienten im Jahr um etwa 11 Prozent über dem
Bundesdurchschnitt. Ein Behandlungsfall kann mehrere Konsultationen
im Quartal umfassen. 

Die Mediziner hätten zu Beginn des Jahres, als der
Ersatzkassenverband eine Anhebung der Mindestsprechstundenzeiten für
gesetzlich Versicherte zur Diskussion gestellt habe, unisono erklärt,
keinerlei Kapazitäten mehr zu haben. Derzeit sind Ärzte verpflichtet,
mindestens 25 Stunden pro Woche für Kassenpatienten da zu sein. 

Um die medizinische Versorgung speziell im ländlichen Raum
langfristig zu sichern, sprach sich Jüttner für die Schaffung
effizienter und zugleich qualitätssichernder Strukturen aus. «Hier
sind Kooperationsformen wie Regionale Gesundheitszentren, in denen
ambulante und stationäre Leistungen sowie auch darüber hinaus gehende
Angebote konzentriert
sind, ein durch uns unterstützter Ansatz», erklärte sie.

Nach Angaben der Kassenärztlichen Vereinigung sind in
Mecklenburg-Vorpommern etwa 100 der mehr als 1000 Hausarztstellen
nicht besetzt. Die Lage droht sich allerdings deutlich zu
verschärfen, weil in den kommenden Jahren zahlreiche Hausärztinnen
und Hausärzte in Ruhestand gehen, ohne schon einen Nachfolger
gefunden zu haben. In zwei Dritteln der 27 Planungsregionen drohe
eine Unterversorgung, hieß es. 2022 waren laut KV in
Mecklenburg-Vorpommern 922 Hausarztpraxen zugelassen. Zusätzlich
sicherten 214 angestellte Mediziner die hausärztliche Versorgung.
Nach Erhebungen der Kassenärztlichen Bundesvereinigung zählt
Mecklenburg-Vorpommern mit mehr als 70 Hausärzten je 100 000
Einwohner zu den Bundesländern mit der höchsten Arztdichte. 

 

 

Online-Wechsel: In drei Minuten in die TK

Online wechseln: Sie möchten auf dem schnellsten Weg und in einem Schritt der Techniker Krankenkasse beitreten? Dann nutzen Sie den Online-Beitrittsantrag der TK. Arbeitnehmer, Studenten und Selbstständige, erhalten direkt online eine vorläufige Versicherungsbescheinigung. Die TK kündigt Ihre alte Krankenkasse.

Jetzt der TK beitreten





Zur Startseite