WHO-Chef hofft weiter auf baldiges Pandemie-Abkommen
Eigentlich sollte bei dem WHO-Treffen gefeiert werden, aber das
geplante Pandemie-Abkommen ist vorerst gescheitert. Trotzdem gibt es
jede Menge Arbeit.
Genf (dpa) - Der Chef der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Tedros
Adhanom Ghebreyesus, hat das vorläufige Scheitern des geplanten
Pandemie-Abkommens bedauert, aber die Hoffnung nicht aufgegeben. Die
Länder hätten ihren Willen zur Einigung dokumentiert, sagte er am
Montag in Genf zum Auftakt der 77. WHO-Jahresversammlung. «Niemand
hat gesagt, dass Multilateralismus einfach ist, aber es ist der
einzige Weg», sagte Tedros. Er sei zuversichtlich, dass die 194
Mitgliedsländer sich noch auf ein Abkommen einigen werden. Die
Unterzeichnung wäre der Höhepunkt des Treffens gewesen.
Umstritten blieb aber bis zuletzt, wie in Zeiten von Pandemien knappe
Güter wie Schutzmaterial, Medikamente und Impfstoffe weltweit fair
verteilt werden können. Die Versammlung soll nun entscheiden, wie es
weitergehen soll mit den Verhandlungen. An dem Treffen nahm auch
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) teil.
«Alles für Gesundheit - Gesundheit für alle»
Die Versammlung steht unter dem Motto «Alles für Gesundheit -
Gesundheit für alle». Die Mitgliedsländer möchten unter anderem
Richtlinien für die WHO-Prioritäten in den nächsten vier Jahren
festlegen. Die Versammlung ist das höchste Entscheidungsgremium der
Organisation. Tedros erinnerte daran, dass immer noch 4,5 Milliarden
Menschen weltweit keinen gesicherten Zugang zu Gesundheitsdiensten
haben. Er will erreichen, dass weltweit alle Kranken, Verletzten und
Schwangeren sich zeitnah und in der Nähe ihres Wohnortes ärztlich
behandeln lassen können, wenn es nötig ist.
Malaria und Antibiotika-Resistenz
Bei der Konferenz soll es zudem um den Kampf gegen Malaria und den
alarmierenden Anstieg von antibiotikaresistenten Organismen gehen,
die für viele Patientinnen und Patienten lebensbedrohlich sind.
Reform soll Gefahren besser bannen
Dennoch sollen Lehren aus der Corona-Pandemie gezogen werden. Eine
Reform der Internationalen Gesundheitsvorschriften (IHR) war auf
gutem Weg und sollte während der Versammlung verabschiedet werden.
Dabei handelt es sich um verbindliche Regeln und Pflichten der
Mitgliedsländer im Fall von Bedrohungen der öffentlichen Gesundheit.
Sie sollen helfen, die Ausbreitung von Krankheiten über Landesgrenzen
hinweg zu verhindern oder zu bekämpfen. Dazu gehört unter anderem die
Pflicht, Krankheiten zu überwachen und ungewöhnliche Vorkommnissen
umgehend an die WHO zu melden.
Mehr Klarheit bei Gesundheitskrisen
Die Corona-Pandemie hat aber Schwächen aufgezeigt. Die WHO kann
bislang bei Gefahr als höchste Warnstufe eine «gesundheitliche
Notlage internationaler Tragweite» deklarieren. Ein sperriger
Begriff, und das Wort Pandemie kommt in den Gesundheitsvorschriften
bislang nicht vor. Das soll sich ändern. Ebenfalls soll regelmäßig
geprüft werden, wie Länder ihre Pflichten umsetzen, um im Krisenfall
wirklich vorbereitet zu sein.
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