Pflegetipps vom Arbeitskollegen - etwa 400 Betriebe mit Pflegelotsen

Durch einen Schlaganfall oder einen Unfall: Pflegebedürftigkeit tritt
oft unvermittelt ein. Dann brauchen Angehörigen rasch praktische
Hilfe, um mit der Situation klarzukommen.

Erfurt (dpa/th) ? Beschäftigte mit pflegebedürftigen Angehörigen
können in zahlreichen Thüringer Firmen auf Unterstützung und Rat
durch speziell geschulte Arbeitskollegen bauen. In knapp 400
Unternehmen und Institutionen im Freistaat stehen dafür sogenannte
Pflegelotsen zur Verfügung, wie Andreas Knuhr von der Thüringer
Agentur für Fachkräftegewinnung (Thaff) der Deutschen Presse-Agentur
sagte. Die Ehrenamtler sollen Beschäftigte über Hilfsangebote
informieren, die den Pflegebedürftigen und ihren Angehörigen zustehen
und Kontakte zu Ansprechpartnern vermitteln. Seit 2016 habe die Thaff
in Zusammenarbeit mit den Krankenkassen AOK Plus und Barmer dafür
mehr als 1000 Berufstätige geschult.

Pflegebedürftige überwiegend zu Hause versorgt

In Thüringen wird die Hälfte der rund 167 000 Pflegebedürftigen
(Stand Ende 2021) zu Hause ausschließlich von ihren Angehörigen
versorgt. Nicht selten müssen Angehörige die Versorgung der
Pflegebedürftigen neben dem Berufsalltag stemmen. Angesichts einer
alternden Belegschaft und des Fachkräftemangels begännen Unternehmen
inzwischen, das Thema der besseren Vereinbarkeit von Berufstätigkeit
und Pflege ernst zu nehmen, sagte Knuhr. «Das ist also auch eine
Frage der Arbeitnehmerbindung.»

Trete akut ein Pflegefall in der Familie ein, sei für Angehörige
rascher und unkomplizierter Rat aus dem eigenen Umfeld gefragt, sagte
Barmer-Landesgeschäftsführerin Birgit Dziuk. Sie müssten von
Leistungen, auf die sie einen Anspruch hätten, erfahren. «Daher ist
es naheliegend, wenn in der eigenen Firma geschulte und qualifizierte
Pflegelotsen diese erste, oft große Hürde und Unsicherheit überwinden

helfen.» Arbeitgeber könnten mit Pflegelotsen dafür sorgen, «dass d
er
Pflegefall in der Familie nicht zum Notfall wird.» 

Verschiedene Unterstützungsangebote

In den vergangenen Jahren sind in Deutschland verschiedene
Unterstützungsangebote für pflegende Angehörige eingeführt worden,

etwa die bezahlte Freistellung von der Arbeit bis zu zehn Tagen oder
eine zweijährige Familienpflegezeit mit teilweiser Freistellung von
der Arbeit, während der die Beschäftigten ein zinsloses Darlehen zur
Minderung des Lohnverlustes erhalten können. 

Aus Sicht von Knuhr können 400 Betriebe mit Pflegelotsen in Thüringen
erst ein Anfang sein. «Wir haben 80 000 Unternehmen in Thüringen, das
ist also noch viel Luft nach oben.» Nachholbedarf gebe es etwa in
kleinen Handwerksbetrieben. Er verwies darauf, dass das
Pflegelotsen-Schulungsangebot bei der Thaff für die Firmen kostenlos
sei. Zudem sollten sich aus seiner Sicht nicht nur Frauen für die
Tätigkeit als Pflegelotse interessieren. «Es wäre schön, wenn sich

mehr Männer ausbilden ließen.»

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