Ärztetag berät über bessere Patienten-Steuerung

Berlin (dpa) - Bessere Orientierungshilfen für Patientinnen und
Patienten und eine stärkere Koordination der Versorgung sind wichtige
Themen beim Deutschen Ärztetag Anfang Mai in Mainz. Deutschland sei
das einzige Land, in dem der Patient ausschließlich und allein
darüber entscheide, welche Versorgungsebene er bei einer Beschwerde
in Anspruch nehme, sagte Ärztepräsident Klaus Reinhardt am Donnerstag
in Berlin. Beim Ärztetag solle daher darüber diskutiert werden, wie
eine stärkere Steuerung organisierbar sei. Dies könne dafür sorgen,
nicht Notwendiges zu vermeiden und Ressourcen sinnvoller einzusetzen.

Reinhardt nannte als mögliche Instrumente eine Bindung an eine
steuernde Arztpraxis oder eine koordinierende Funktion von Fachärzten
sowie mehr Vernetzung. Zu Ideen für eine Art Praxisgebühr äußerte e
r
sich zurückhaltend. Primär sei, dass für Patientinnen und Patienten
ein leicht verständliches und leicht erreichbares Angebot in der
Regel- und Notfallversorgung existieren müsse. Wenn sich jemand dann
an Zugangsformen halte, wäre es als ein Anreiz vorstellbar, dass man
zügig im System versorgt werde. Wenn jemand Angebote, die eine
Weiterbehandlung organisieren, kontinuierlich missachte, könnte er
sich vorstellen, dass man irgendwann einmal auch wirtschaftlich in
sozialverträglichem Umfang sanktioniert werde.

 Der 128. Deutsche Ärztetag findet vom 7. bis 10. Mai in Mainz statt.
Zur Eröffnung wird unter anderem Bundesgesundheitsminister Karl
Lauterbach (SPD) erwartet.