Weil: Viele Todesopfer durch Corona-Schutzmaßnahmen vermieden

Rund drei Jahre lang war das öffentliche Leben wegen der
Corona-Pandemie eingeschränkt. Niedersachsens Regierungschef Weil
hält die Schutzmaßnahmen im Nachhinein für insgesamt gerechtfertigt.


Hannover (dpa/lni) - Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil
hält den politischen Kurs während der Corona-Pandemie rückblickend
für überwiegend richtig. «Auch in Niedersachsen sind viele Todesopfer

durch den Infektionsschutz vermieden worden», sagte der SPD-Politiker
der «Hannoverschen Allgemeinen Zeitung» (Mittwoch). «Das
Gesundheitswesen war trotz einer immensen Beanspruchung zu jedem
Zeitpunkt in der Lage, kranke Menschen aufzunehmen und zu versorgen.
Nicht zu vergessen ist auch der Umstand, dass durch massive Hilfen
des Bundes und des Landes sehr viele Unternehmen und Arbeitsplätze
gerettet werden konnten.»

Im Wiederholungsfall würde die Politik daher sicher wieder den Schutz
von Menschenleben in den Mittelpunkt stellen, sagte der
Regierungschef weiter. «Bei den einzelnen Infektionsschutzmaßnahmen
würden wir aber noch stärker berücksichtigen, dass die Auswirkungen
der einzelnen Maßnahmen für unterschiedliche Teile der Bevölkerung
unterschiedlich intensiv sind.»

So seien die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen teilweise
gehemmt und Bildungslücken vertieft worden. «Im Nachhinein haben wir
erkannt, dass die Schulen weniger zur Ausbreitung des Coronavirus
beigetragen haben als befürchtet wurde», räumte Weil ein.

In den vergangenen Tagen waren Rufe nach einer Aufarbeitung der
staatlichen Politik zur Eindämmung der Corona-Pandemie mit
Zehntausenden Toten in Deutschland lauter geworden.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach zeigte sich offen dafür.
«Ich glaube, dass wir uns als Bundesregierung darüber Gedanken machen
müssen: Was ist die klügste Form der Aufarbeitung», sagte der
SPD-Politiker Ende März.