Der Allesspieler: Thomas Holländer ist Profi für «Tatort»-Nebenroll en Von Wolfgang Jung und Uwe Anspach , dpa

Wenn es brennt bei der Besetzung von Nebenrollen im «Tatort», ist
Ex-Feuerwehrmann Thomas Holländer zur Stelle. Bereits mehr als 20 Mal
spielte der Pfälzer als Komparse im Sonntagskrimi. Ein Besuch.

Ludwigshafen (dpa) - Viele kennen sein Gesicht, wenige seinen Namen.
Nicht alle Darsteller in Deutschlands TV-Dauerbrenner «Tatort» waren
so oft zu sehen wie er - sogar einige Ermittler nicht. Thomas
Holländer war Bodyguard, Feuerwehrmann, LKA-Beamter und Filmleiche,
er drehte mit Ulrike Folkerts, Heike Makatsch und Robert Atzorn. Mehr
als 20 Mal spielte der Pfälzer im Sonntagskrimi mit - als Komparse.
«Wenn ich böse schaue, will der Regisseur das so», sagt der
61-Jährige. «Privat bin ich ungefährlich wie ein Schmetterling.»

Begonnen hat alles vor mehr als 20 Jahren mit dem
Ludwigshafen-«Tatort: Der Präsident». Holländer, damals bei der
örtlichen Berufsfeuerwehr, hat eine Minirolle als - Feuerwehrmann.
«Ich habe das als netten Ausflug in die Filmwelt gesehen und zum
Regisseur gesagt: Bitte die Feuerwehr nicht rausschneiden. Später
hieß es, ob ich nicht für vier Tage nach Baden-Baden kommen könnte -

der Regisseur wolle mich für eine Rolle als Polizist.»

Holly goes to Hollywood?

Es folgten weitere Drehs, auch für den Otto-Waalkes-Film «Otto`s
Eleven», die Serie «Bloch» oder «Die Entführung» mit Heiner
Lauterbach. Markantes Gesicht, kahlrasierter Schädel, durchtrainierte
Statur - das komme bei den Produktionsfirmen an, meint Holländer -
Spitzname «Holly», Vorbild Bruce Willis. Er musste sich für die
Drehtage in Mainz, Stuttgart oder im Schwarzwald bis zur Rente im
vorvergangenen Jahr Urlaub nehmen. «Ich hätte nie gedacht, dass sich
das so entwickelt. Ich werde sogar manchmal auf der Straße erkannt.»

Holly goes to Hollywood? Nein - an einen Wechsel in die Filmbranche
habe er nie gedacht, sagt Holländer. «Wenn du Kinder hast, musst du
das gut abwägen. Funktioniert es oder nicht?» Zudem habe er Respekt
vor der Schauspielerei. «Bei einer mehrfachen Filmprobe einer
Schlägerei hat mein Partner jedes Mal geweint. Durchgehend. Auf
Kommando. Das war faszinierend. Wenn jemand sagt, er kann da einfach
mitspielen - so leicht ist das nicht. Das muss man hart erlernen.»

Hat eigentlich ein Autor beim Verfassen eines Drehbuchs bereits eine
konkrete Person für eine bestimmte Rolle im Kopf? «Ich nicht, ich
kann natürlich nur für mich sprechen», sagt Harald Göckeritz, der
etliche «Tatort»-Skripte geschrieben hat. Es könne natürlich sein,

dass man von jemandem, den man kenne, inspiriert werde. «Aber dann
eher unbewusst, würde ich sagen.» Hingegen würde er in einem Drehbuch

schon beschreiben, wie die Figur sein sollte. «Sie hat ja eine
dramaturgische Funktion.» Für das Drehbuch von «Grüße aus Kaschmi

hatte Göckeritz den Adolf-Grimme-Preis erhalten. Der
Udo-Jürgens-Zweiteiler «Der Mann mit dem Fagott» wurde unter anderem

mit dem Deutschen Fernsehpreis ausgezeichnet.

Wenn Rauchen im Drehbuch steht

Reich werde man als Komparse nicht, sagt Holländer, der 8 Jahre bei
der Bundeswehr und 33 Jahre bei der Berufsfeuerwehr war. «Das ist
eher eine Aufwandsentschädigung, und ich sehe es als Spaß.» Man
treffe viele interessante Menschen. «Ich habe zum Beispiel immer noch
Kontakt mit Otto Waalkes und mit Andreas Hoppe, der im
Ludwigshafen-«Tatort» früher an der Seite von Ulrike Folkerts
gespielt hat. Die meisten sind sehr kollegial. Und wenn einer mal
Ruhe braucht, merkt man das schnell.»

Man erlebe auch kuriose Situationen. «Im Mainz-«Tatort» musste ich in

einer Tankstelle rauchen - als Feuerwehrmann. Immerhin waren die
Zapfsäulen abgestellt. Ich habe gewusst: Wenn das ausgestrahlt wird,
werde ich von den Kollegen etwas zu hören bekommen. So war es dann
auch», sagt Holländer und lacht. Grundsätzlich sei das Schwierige am

Drehen nicht das Lernen von Texten. «Das Schwierige ist, den Text so
rüberzubringen, dass die Leute glauben, was du sagst.» Gute Übung
habe er durch seine Rollen im Amateurtheater Deidesheim, in dem er
regelmäßig spiele.

Einen Nachteil habe seine Karriere aber, räumt Holländer ein. «Ich
kann fast keinen Film schauen, ohne auf das Verhalten der
Schauspieler zu achten. Wenn zum Beispiel jemand in einer Szene
läuft, sage ich zu meiner Frau: Um das perfekt zu drehen, ist der
arme Kerl jetzt bestimmt 25 Mal gerannt.»

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