Gesundheitsbäder kämpfen mit Kosten - Besucherzahlen schwächeln Katrin Mädler
Noch immer liegen die Besucherzahlen in den sächsischen Kurorten
unter dem Vor-Corona-Niveau. Die einzelnen Orte entwickeln sich sehr
unterschiedlich. Auch ein Investitionsstau droht.
Bad Brambach (dpa/sn) - In den sächsischen Kurorten schwächeln die
Besucherzahlen weiter und haben bislang nicht das Vor-Corona-Niveau
erreicht. Voriges Jahr zählten die acht wichtigsten Gesundheitsbäder
im Freistaat im Bereich Bad und Sauna 1,27 Millionen Besucher, wie
eine Umfrage des Sächsischen Heilbäderverbandes für die Deutschen
Presse-Agentur zeigt. Das seien nur 91 Prozent der Gäste, die 2019
erreicht wurden. «Die Gesundheitsbäder sind das wirtschaftliche Herz
der Kurorte», sagt Geschäftsführer Helfried Böhme. Dieser Bereich s
ei
in den Corona-Jahren besonders «arg gebeutelt» worden. Zu den
sogenannten Gesundheitsbädern in den Kurorten gehören neben Bade- und
Saunalandschaften meist auch Therapie- und Wellnessbereiche.
Die Kurorte entwickeln sich der Erhebung des Verbandes zufolge sehr
unterschiedlich. In Bad Brambach im Vogtland gingen die
Besucherzahlen in den vergangenen drei Jahren geradezu durch die
Decke. 2023 konnte das Sächsische Staatsbad diese um 196 Prozent im
Vergleich zu 2019 steigern. Das ist laut Böhme vor allem dem neuen
Radon-Therapiezentrum im Ort geschuldet, das in der Corona-Zeit
gebaut und eingeweiht wurde. Der neue Therapietrakt ermögliche
einerseits die Aufnahme von mehr Gästen. Andererseits scheine Radon
als Behandlungsmethode beliebt. «Radon scheint etwa bei Schmerzen gut
Linderung zu bringen.»
Andere Kurorte hingegen bleiben mit ihren Gesundheitsbädern weit
hinter den Zahlen von 2019 zurück. Bad Schlema und das Thermalbad
Wiesenbad im Erzgebirgskreis schaffen zwischen 50 und 70 Prozent der
damaligen Auslastung. «Bei beiden finden Baumaßnahmen statt. Zwar
wurden einzelne Bereiche im öffentlichen Bäderbetrieb
aufrechterhalten, aber natürlich ist die Attraktivität für Gäste
eingeschränkt», nennt Böhme einen Hauptgrund.
Lange Schließzeiten während der Pandemie, Fachkräftemangel und die
Energiepreise hätten den Gesundheitsbädern zugesetzt. «Die letzten
Jahre waren für viele eine Katastrophe», so der
Verbandsgeschäftsführer. Aufgrund gestiegener Lebenshaltungskosten
hätten viele Bäder befürchtet, dass sich weniger Menschen die
Eintrittspreise leisten könnten. «Zum Glück stabilisieren sich die
Gästezahlen, auch wenn sie bisher nicht das Niveau früherer Jahre
erreicht haben.» Aber ein Investitionsstau drohe - noch eine
Nachwirkung der Corona-Schließungen. «Viele haben damals wegen
weiterlaufender Kosten ihre Investitionsmittel aufgebraucht oder
Kredite aufgenommen. Das Geld fehlt nun», erläutert Böhme.
Eine Hoffnung der Kurorte hingegen hat sich zerschlagen. Viele
hielten private Kuren rund um das neue Krankheitsbild Long Covid für
zukunftsträchtig, sagt Böhme. «Wir dachten, der Bedarf steigt. Aber
die Resonanz ist überschaubar.» Womöglich auch, weil es sich um Kuren
handle, die Interessierte selbst zahlen müssen. «Die
Behandlungsansätze auf dem Gebiet werden gerade erst erforscht.» Auf
der eigens eingerichteten Internetseite des Heilbäderverbandes
longcovidkur.com bieten aktuell vier Orte in Sachsen eine solche Kur
an. Die Kosten liegen zwischen 750 und fast 2000 Euro. Böhme zufolge
kann nur Bad Brambach bei den Buchungen einige Erfolge vorweisen.
Dort setzt die Sächsische Staatsbäder GmbH mit der «Bad Brambacher
Post Covid-Kur» vor allem auf Radon als natürliches Heilmittel. Dazu
kämen entspannungsfördernde Therapien mit Massagen, Trinkkuren oder
Kneipp-Anwendungen, erklärt Silvia Sommer, Leiterin Therapie und
Gesundheitsprävention bei den Sächsischen Staatsbädern. «Wir haben
den Eindruck, dass sich das Angebot unter Betroffenen langsam aber
stetig herumspricht.»
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