Der «Mann mit der Eisernen Lunge» ist tot

Anwalt, Tiktoker und Rekordhalter im Guinness Buch - all das war Paul
Alexander. Nun ist der Mann, der mehr als 70 Jahre seines Lebens auf
eine Eiserne Lunge angewiesen war, gestorben.

Dallas (dpa) - Die «Eiserne Lunge» gehörte fast sein ganzes Leben
lang zu ihm und doch ließ er sich nicht von ihr aufhalten - der
US-Amerikaner Paul Alexander lebte nach einer Polio-Infektion mehr
als siebzig Jahre mit der Beatmungsmaschine. Nun ist er im Alter von
78 Jahren gestorben, wie sein Bruder Philip Alexander nach Berichten
des US-Fernsehsenders CBS von Mittwoch (Ortszeit) bestätigte. «In der
Nacht vor seinem Tod öffnete er einfach die Augen, sah mich an und
sagte: «Das ist perfekt»», sagte Philip Alexander demnach. Der Sender

berichtete, dass sich Paul Alexander mit Corona infiziert hatte und
das Virus schließlich sein Leben gefordert habe.

Auf die Eiserne Lunge war Alexander einem BBC-Bericht zufolge wegen
einer Polio-Erkrankung im Alter von sechs Jahren angewiesen. Diese
führte dazu, dass er nicht mehr selbstständig atmen konnte. Deshalb
sei sein Körper fortan bis zum Hals mit einem Metallzylinder
umschlossen gewesen, der seiner Lunge beim Atmen geholfen habe. 

Erst nach Jahren habe Alexander gelernt, teilweise eigenständig zu
atmen, sodass er die Eiserne Lunge immer wieder für kurze Zeit habe
verlassen können, berichtete BBC. Trotz aller Einschränkungen sei es
ihm gelungen, die Schule abzuschließen und nach seinem Jurastudium
als Anwalt zu arbeiten. In einem Interview mit dem «Guardian» sagte
er im Jahr 2020: «Ich wusste, wenn ich irgendetwas aus meinem Leben
machen wollte, musste es eine mentale Sache sein.» 

Dem Fernsehsender CBS zufolge erklärte das «Guinness Buch der
Rekorde» Alexander im März 2024 zu dem am längsten lebenden Patienten

mit Eiserner Lunge in der Geschichte. Sein Bruder Philip Alexander
sagte CBS: «Wenn er keine wirklich starken, positiven Eltern gehabt
hätte, hätte er es nie geschafft. Wenn er all die Jahre keine Familie
und enge Beziehungen gehabt hätte, hätte er es nie geschafft».
Gleichzeitig habe er in den sozialen Medien auch die
Herausforderungen seines Lebens geteilt, berichtete CBS. So habe er
in einem Tiktok-Video gesagt: «Ich liebe die Sonne, aber ich habe sie
schon lange nicht mehr gespürt. Es ist einsam.» Seine Memoiren
veröffentlichte Alexander im Jahr 2020.

Polio ist eine ansteckende Infektionskrankheit, die vor allem bei
Kleinkindern dauerhafte Lähmungen hervorrufen und zum Tod führen
kann. Verbreitet wird das Virus oft über verunreinigtes Wasser. Eine
Heilung gibt es bisher nicht.

Vor Einführung von Schutzimpfungen gab es allein in Deutschland
tausende Erkrankte und hunderte Todesfälle jährlich. Durch die 1988
initiierten weltweiten Impfkampagnen konnten bis heute rund 20
Millionen Menschen vor einer Lähmung und anderthalb Millionen vor dem
Tod bewahrt werden, wie es bei der Weltgesundheitsorganisation (WHO)
heißt. Inzwischen liegen die Impfquoten allerdings vielerorts viel zu
niedrig. In Deutschland werden Babys ab zwei Monaten geimpft, die
Impfquote liegt im bundesweiten im Mittel bei rund 90 Prozent.

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