Geplante Cannabis-Freigabe - Krankenkasse warnt vor Folgen für Kinder

Hannover (dpa) - Viele Eltern haben nach einer Untersuchung einer
Krankenkasse Sorgen wegen der geplanten Cannabis-Legalisierung für
Erwachsene - sie befürchten Folgen für ihre Kinder. 63 Prozent der
befragten Elternteile mit Kindern unter 18 Jahren sorgen sich, dass
die Hemmschwelle für Minderjährige sinkt, wenn Kiffen für Erwachsene

legal wird, ergab die in Hannover vorgelegte Forsa-Umfrage im Auftrag
der Kaufmännischen Krankenkasse (KKH). 73 Prozent der Befragten
befürchten mögliche Hirnschäden bei ihrem Nachwuchs, 70 Prozent
machen psychische Auffälligkeiten wie Stimmungsschwankungen oder
Angstzustände Sorgen. 

Der Hirnforscher Martin Korte von der Technischen Universität
Braunschweig riet, den legalen Erwerb von Cannabis frühestens ab 25
zuzulassen: «Die Entwicklung des Frontalhirns ist erst mit Mitte 20
abgeschlossen.» Cannabinoide wirkten sich besonders auf den
Stirnlappen aus, einen wichtigen Teil des Frontalhirns. Wenn
Jugendliche regelmäßig kifften, riskierten sie eine verminderte
Fähigkeit, Handlungen zu planen, Probleme zu lösen und Impulse zu
kontrollieren. Die geistige Leistungsfähigkeit könne insgesamt
nachlassen, zudem könnten Halluzinationen und psychotische Symptomen
ausgelöst werden. 

Zum 1. April soll in Deutschland für Erwachsene ab 18 Jahren der
Besitz bestimmter Mengen Cannabis erlaubt werden, auch der Anbau
einiger Pflanzen wird erlaubt. Zum 1. Juli sollen außerdem Clubs zum
gemeinsamen Anbau möglich werden. 

Für die Untersuchung befragte das Meinungsforschungsinstitut vom 2.
bis 16. Januar online und repräsentativ bundesweit 1000 Elternteile
mit Kindern unter 18 Jahren. Mit 1,6 Millionen Versicherten gehört
die KKH zu den größten bundesweiten Kassen.